Mitglied der FDJ Prag
Soldat in der tschechoslowakischen Auslandsarmee in Frankreich
Mitglied des Fördererkreises der Freien Deutschen Jugend
Liebe Jugendfreunde!
Ich bedanke mich für diesen interessanten Brief und die zugesandten Anlagen.
Ihr Inhalt unterrichtet über eure Schwierigkeiten, mit denen ihr zu kämpfen habt, aber auch darüber, dass ihr unermüdlich, eurer Überzeugung treu bleibt und zuversichtlich und optimistisch aktiv seid. Auch wir in der Emigration in Prag hatten unsere Schwierigkeiten bei der Gründung der FDJ, wenn diese auch anderer Art waren, aber der Erfolg blieb nicht aus. So wird es auch euch ergehen, wenn nicht heute, dann „morgen“.
Dazu begleiten euch meine besten Wünsche und Grüße.
Freundschaft!
Werner Knapp
Mitglied der FDJ Prag
Soldat in der tschechoslowakischen Auslandsarmee in Frankreich
Mitglied des Fördererkreises der Freien Deutschen Jugend
Die 35 Jahre leben in einem Arbeiter und Bauernstaat war die interessanteste, menschlichste, kulturelle Zeit für meine Familie
Seitdem Geld die Welt regiert, ist sie
zu einem menschenunfreundlichen, primitiven Tummelplatz verkommen, Kultur?
Ratespiele, mit Geldgewinn ! Fußball wichtig.
Die Frage Krieg und Frieden, fehlt Interesse,
ist schlimm, aber man kann ja sowieso nichts ändern. -na bitte wie hätten sie es gerne?
wo sich Macht- und Geldgierige, unter Mörder und Verbrechern wohlfühlen.
Die Armut wächst und damit auch
Für die Jugend eine unsichere Zukunft.
Dass die FDJ wieder sichtbar wurde und ihre Zukunft in Frieden gestalten will begrüße ich
die Kampagne 300 Jahre sind genug!
Ich bin in Köln am 01.Januar 1924 geboren, habe am27. September 1954 mit meinen beiden Kindern die BRD freiwillig verlassen und bin vertrauensvoll zur DDR gegangen, etwas Besseres hätte mir für mich und meine Kinder nicht einfallen können.
Die 35 Jahre leben in einem Arbeiter und Bauernstaat war die interessanteste, menschlichste, kulturelle Zeit für meine Familie.
Ich wünsch der FDJ und allen die der Jugend zur Seite stehen Gesundheit, Kraft, Mut und das Erreichen ihrer Ziele, die auch die Meinen sind
FREUNDSCHAFT Eure rote Oma
Kapitalismus, Faschismus, den Krieg
Die BRD aus der Sicht eines DDR-Bürgers
In der BRD herrscht ein gigantischer Jugendwahn, so dass sich die Jugend munter entfalten könnte. Dem ist aber nicht so, da die heutigen Jugendlichen zwischen einem extremen Leistungsdruck und dem “Voll-gepempert-werden“ hin und her geschleudert werden, was sie oft nur als Egoisten überstehen. Lebendige Selbstentfaltung, die sich in Kooperation herausbildet, entsteht so kaum. Auch wenn aus heutiger Sicht vieles in der DDR – oberflächlich betrachtet – schlechter lief als in der BRD, fällt es mir schwer zu verstehen, dass ihre Errungenschaften so schnell aufgegeben wurden. Wer genauer hinsieht, konnte in der DDR eine umfassende Sozialpolitik und Friedensanstrengungen erkennen, was damit zu tun hatte, dass Solidarität, nicht jedoch der öde Konkurrenzgeist groß geschrieben war.
Die DDR war strukturell anders als die BRD, was jedoch laut offizieller Sichtweise bedeutet, nicht normal. Einige kritische Europäer bezeichnen nicht die DDR, sondern die BRD aufgrund des größten Billiglohnsektor in der EU als Streikbrecherland, das zwar nicht gut, doch aber gnädig zu den Streikbrechern ist. Kurzfristig können konkurrenzbasierte Prozesse noch Erfolge erzielen, die Zukunft gehört für mich eindeutig der Kooperation und Selbstorganisation.
Für mich war die DDR normal, obwohl es kein Schlaraffenland war. Was erwirtschaftet wurde, kam allen zu Gute und keiner ganz kleinen Minderheit wie im goldenen Westen. Menschen wurden nicht ausgebeutet, was heute eher indirekt erfolgt, in dem viele Länder als verlängerte Werkbank fungieren. Zum Umweltdreck, der zum großen Teil durch die Verlagerung der Produktion dort entsteht, kommt noch vieler aus Europa hinzu.
Kubaner und Vietnamesen bekamen eine Ausbildung in der DDR. Sicher waren sie schlecht integriert, da sie nicht als Gastarbeiter arbeiten sollten, sondern anschließend beim Aufbau Ihrer Ländern qualifiziert helfen sollten. Deshalb frage ich, warum sollten sich die Kubaner und die Vietnamesen, die die USA-Kolonialisierung abgeschüttelt haben (was der BRD nicht in allen Bereichen gelungen ist), von der kleinen DDR ausbeuten lassen?
Meine tiefe Überzeugung ist, dass die DDR zu sozial war und sich zu sehr für internationale Solidarität eingesetzt hat. Durch ihre Ausstrahlung schmälerte sie den Profit im Westen schmälert, den sich die ganz Reichen und ihre Lakaien aneignen. Aufgrund dieser Profitmaximierung musste die DDR weg, nicht aufgrund dieser oder jener Fehler, die in dieser gemacht wurden. Gnädiger Weise gibt es auf dem Gebiet der ehemaligen DDR noch den grünen Pfeil, die Ampelmännchen und ein paar Mathespezialschulen, nicht jedoch im freien Westen der BRD, der heute frei von einer soliden Mathematik-, Physik- und Biologieausbildung ist. Eine allseitige Bildung ist für mich eines der zentralen Kriterien von Freiheit.
Jetzt wo es den Sozialismus in Europa nicht mehr gibt, sprudelt der Profit wie noch nie, die Rüstungsausgaben steigen ins Uferlose, die Schere zwischen Arm und Reich war noch sie so groß wie heute. Umweltprobleme können für mich dauerhaft nicht auf der Profitbasis und konkurrenzbasierter Profilierungssucht gelöst werden, da sollten unbedingt kooperative und selbstorganisierten Ansätze her. Da hatte das unentdeckte Land DDR einiges zu bieten.
Sicher werden Kühlschränke benötigt, diese müssen jedoch heute nicht unter der Fuchtel von Kapitalisten erzeugt werden. Ich bin davon überzeugt, dass Menschen ihre zweite Menschwerdung mit selbstorganisierten Ansätzen meistern können. Dafür werden mehrere Organisationen benötigt, da Selbstorganisation und Kooperation Bedingungen für ihre Entfaltung brauchen und nicht von Himmel fallen.
Das hier ist die Sicht eines ehemaligen FDJlers, der keinen Ausreiseantrag nach Dunkeldeutschland in den goldig verlogenen Westen gestellt hatte und hätte. Für mich hat die DDR das größere Entwicklungspotenzial an Menschlichkeit als die BRD. 30 Jahre sind genug, dass die Welt und damit die BRD nicht mehr konkurrenzbasiert tickt, wo wenige auf Kosten vieler anderer leben, es ist Zeit, dass eine lebendig kooperative Welt entsteht.
Stefan Otto
Bin nur Kind gewesen in der DDR.
Als ich mich zum ersten Mal bewusst umschaute, war sie nicht mehr und das Leben von uns allen wurde so grundlegend verändert, als ob Krieg gewesen wäre. Was vorher richtig war, durfte es nicht mehr sein. Eine ganze Gesellschaft atomisiert in ihre Einzelwesen.
Arbeitslose Eltern. Zerfetzte Träume. Einsame Existenzen. In den Westen gehen um sich gut verkaufen zu können. Reisefreiheit für die Jugend, die jetzt überall auf der Welt Arbeit fand, nur nicht mehr zu Hause.
Zu viele die schulterzuckend vergangene Träume an den Nagel hängten.
Euch meine ich, die ihr in letzter Zeit immer öfter zu diesem Nagel schaut und überlegt, ob dieses Leben damals euch nicht besser gestanden hat.
Hattet ihr nicht noch wenige Jahre zuvor in einem Land gelebt, wo die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen abgeschafft war. Wo es kein Oben und Unten gab. Kein krasser Reichtum neben Menschen, die in der Gosse dahin vegetieren müssen. Kein ihm steht die Welt offen, während der andere nicht weiß, wie er die Miete zahlen soll. Kein: Sieh mal zu wie du allein klar kommst, sondern immer ein: selbstverständlich helfen wir dir.
Beileibe kein Land wo Milch und Honig fließen. Sondern ein Land wo hart gearbeitet wurde, weil es niemanden in der Welt gab, den man für sich arbeiten ließ.
Ein Land das allen selbst gehörte. Mit jeder Muskelfaser, Gehirnwindung, durchwachten Nacht, die ihr in dessen Aufbau gesteckt hattet. Gegen die geschichtlichen Widrigkeiten. Ein kleines Land, das allein nur schlecht hätte existieren können.
Ihr habt es geschenkt bekommen, nicht erkämpft. Und abgegeben wie etwas Überdrüssiges. Ihr habt auch am Ende nicht gekämpft. Obwohl es dann Euer war.
Ich kann euch heute anklagen, das Privileg der Nachgeborenen: Hättet ihr damals gekämpft, dann hätten wir es heute leichter.
Heute, wo jeder weiß, dass wir die Welt gegen die Wand fahren, wenn wir uns so weiter machen lassen wie bisher. Nur die Antwort, was wir dann stattdessen machen sollen, die wissen zu wenige.
Dabei hattet ihr die Antwort in der Hand: Die Welt, wo die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen abgeschafft war.
Mit all ihren Unzulänglichkeiten und Fehlern. Die wir aber hätten besser machen können, weil sie uns gehörte. Die wir besser machen werden, weil sie uns gehören wird!
Was begann mit 70 Tagen Pariser Commune, wird nicht mit 70 Jahren Sowjetunion enden.
Fangt endlich wieder an zu träumen! Lange genug habt ihr die Verantwortung für kommende Generationen von Euch geschoben. 30 Jahre sind genug!
Niemand nimmt uns ab, unsere Zukunft in die eigenen Hände zu legen. Und zum Glück wird uns auch niemand wieder ohne Revolution den Sozialismus schenken.
Die Kinder werden es besser machen. Ja!
Einfacher wäre es aber für sie, wenn auch ihr heute wieder die Rote Fahne in die Hand nehmt.
Anita Trensch
So wird die neue Welt geboren
1972 war ich als blutjunges Mädchen bei den Weltjugendfestspielen in der DDR/Berlin. Dort brachte ich zusammen mit anderen die PLATTFORM DER KÄMPFENDEN JUGEND des Arbeiterbund für den Wiederaufbau der KPD zu den Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Weltjugendfestspiele, in der unter anderem zu lesen war:
Brüder und Freunde, in aller Welt habt ihr die Aggressivität und Brutalität des deutschen Imperialismus schon kennenlernen müssen. Kein Volk auf der Welt, das nicht schon mit Blut und Tränen die Bekanntschaft mit den Siemens, Thyssen, Flick und Abs, mit Krupp und Stinnes und ihren Regierungen hat bezahlen müssen. (…)
Gleich nach der Niederlage des Hitlerfaschismus hat Deutschlands Jugend gegen die Wiederbewaffnung Westdeutschlands den Kampf aufgenommen. Unter der Führung der Freien Deutschen Jugend wurde die Bewegung bald zu einer ernsten Gefahr für die militaristischen Pläne der Adenauer-Regierung und ihrer Hintermänner, der altbekannten Monopole. Kaum waren diese Kriegsverbrecher auf Druck der Bevölkerung und der Weltöffentlichkeit in Nürnberg verurteilt worden, als die US-Regierung sie auch wieder freiließ und in ihre alten Vorstandsetagen hiefte. Kaum saßen sie wieder an den Schaltstellen der Wirtschaft und des Staates, da begannen sie schon zu überlegen, wie sie die Verluste des verlorenen Krieges wieder hereinholen können. Schon 1947/48 begannen die deutschen Imperialisten wieder ihr für das ganze Volk schädliches Treiben. Da sie nicht mehr ganz Deutschland beherrschen konnten, versuchten sie mit der Teilung Deutschlands wenigstens in Westdeutschland ihre alte Macht wieder zu festigen, um von hier aus auf neuen Raubzug gehen zu können. Dabei war ihnen aber gerade die FDJ im Weg, die den Kampf gegen die Wiederbewaffnung mutig anführte.
Schon 1951 wusste sich deshalb die Adenauer-Regierung nicht anders zu retten,
als dass sie die FDJ kurzerhand verbot, in der Hoffnung, damit den Widerstand zu brechen. (…)
Die deutschen Imperialisten haben die deutsche Nation gespalten, um wenigstens Westdeutschland in ihren Klauen behalten und weiterhin ausbeuten zu können. Wenn sie von Winzervereinigung reden, dann meinen sie Eroberung. Sie versuchen, den Wunsch des ganzen deutschen Volkes nach Einheit für ihre Verbrecherpläne auszunutzen. Aber Wiedervereinigung kann es nur geben ohne die Spalter Deutschlands, erst wenn wir die deutschen Imperialisten endgültig davongejagt haben.
Gerademal 18 Jahre später erobern sie die DDR ,, ohne einen Schuss‘‘. Und seit 29 Jahren beugt sich die Freie Deutsche Jugend dieser Eroberung nicht. Im 30. Jahr der Annexion der DDR geht die FDJ vor Fabriken und Schulen, sagt, was ist; stellt sich der Diskussion, kämpft um die Konsequenz, rüttelt und reißt am Mantel der Gleichgültigkeit.
So und nicht anders wir die neue Welt geboren!
Hedwig Krimmer

30 Jahre sind mehr als genug!
1989 annektierte der deutsche Imperialismus die DDR und plünderte die osteuropäischen Volksdemokratien. Dieser Raub ist beispiellos in der Geschichte. Innerhalb von 4 Jahren war die industrielle Basis der DDR zerstört, das Bildungswesen geschreddert, Gewerkschaftshäuser, Jugendclubs, Häuser der Arbeiterkultur enteignet.
10 Jahre später war er dann soweit erstarkt, dass er sich wieder an Angriffskriegen beteiligen, nein falsch, dass er Angriffskriege führen konnte. Mittlerweile ist die Bundeswehr an vielen Kriegen beteiligt um für den deutschen Imperialismus die Rohstoffe, billige Rohstoffe, zu sichern. Was er in 2 Weltkriegen nicht schaffte setzte er jetzt in die Tat um. Er unterwarf sich Europa und schaffte sich damit die Grundlage um seine aggressiven Interessen gegenüber den europäischen Ländern durchzusetzen.
Ich bin Arbeiter. Gelernter Maschinenbauer. Sieben Jahre konnte ich meinen Beruf ausüben, mich weiter qualifizieren zum Motorenschlosser. Besuchte eine Meister- und Fachhochschule um mich weiterzubilden.
Nach der Annektion gings bergab. Zu Hause gab es keine Arbeit mehr die meiner Qualifikation nachkam. Fand Arbeit bei der DR als Gebäudeheizer. Machte nochmal eine Berufsausbildung zum FA für Eisenbahnwesen.
Und jetzt muss man überlegen, in der annektierten DDR bekam ein Arbeiter 26% weniger Lohn als in der BRD gezahlt wurde. Die Folge war klar. Viele Arbeiter suchten das Weite. Versuchten es in der BRD und in der ganzen Welt. Für die deutschen Monopole ein gelungenes Fressen. Best ausgebildete Facharbeiter und mit Hilfe der Gewerkschaften in der BRD ein willkommenes Geschenk die Arbeiterklasse zu spalten.
Ich bewarb mich damals auch, nach dem bei der DR ein Rundschreiben rum ging „DB sucht...“, um meiner Familie ein etwas besseres Leben zu gewährleisten. Aber das dauerte bis man Antwort bekam. Ein 3⁄4 Jahr später bekam ich Bescheid das ich mich zum 1. des nächsten Monats auf dem Rangierbahnhof München zu melden habe.
Für meine Familie zu spät, meine Frau trennte sich von mir. Für mein berufliches Weiterkommen nicht. Dachte ich. Bis ein Vertreter der Autoindustrie, glaube das war der Grube, die Leitung der DB übernahm. Das erste was Grube unternahm war „Personalabbau“ und was haben wir in Stabü gelernt,“ die letzten die kommen, werden die ersten sein die gehen“. So war es dann auch bei mir. Meine Suche nach Arbeit endete bei der Leiharbeit. 25 Jahre Leiharbeit. Mein Einsatzbereich war weit gefächert. Von Maler für Innen- und Fassade über Trockenbau und Hausmeisterei. 3 Übernahmen hatte ich in der Metallindustrie, immer wieder rausgeflogen wegen Krisen „der letzte der kommt...“ Seit gut einem Jahr bin ich aus der Leiharbeit raus. Arbeite jetzt in einem kleinen Manufaktur Betrieb. Mein Lohn noch immer unter Tarif, aber für nächstes Jahr ist Kurzarbeit angesagt.
Auch ich sage 30 Jahre sind genug.
“Der Hauptfeind steht im eigenen Land. Nieder mit dem deutschen Imperialismus!“
Es gibt nur einen Ausweg und der heißt Sozialismus.
Für eine friedliche Welt ohne Ausbeutung und Krieg.
Thomas Rögnitz
Arbeiterbund für den Wiederaufbau der KPD

1990 eine Annexion ohne Krieg
Ich bin in der ehemaligen DDR geboren, dort groß geworden und die Zeit der feindlichen Übernahme des 1. sozialistischen Landes auf deutschen Boden direkt in meinem Leben im Jahre 1990 miterlebt, in allen Facetten die man sich nur vorstellen kann.
Das alles ist meiner Meinung nach deswegen passiert, weil unsere damalige Partei und Staatsführung nicht mehr nach den wahren Idealen der marxistisch-leninistischen Weltanschauung gehandelt hatte. In der Parteiführung der SED wurde gegeneinander gehandelt und gekämpft. Und wir, ich z.B. damals als FDJ-Mitglied und andere als Mitglied der SED, haben die Führung nicht richtig kontrolliert und die Elemente, die den kapitalistischen Weg gehen, nicht abgesetzt!
Die Propaganda in der ehemaligen BRD hatte natürlich nicht geschlafen. Es gab ja in der damaligen 7. größten Volkswirtschaft der Erde viel zu holen. Das was man am meisten braucht um über Menschen zu herrschen. Grund und Boden, die Produktionsmittel und die dazugehörigen qualifizierten Arbeiter. Deswegen wurde von Anfang an den arbeitenden Massen in der ehemaligen DDR ständig über Funk und Fernsehen suggeriert, dass es nur eine Lösung ihrer ganzen "Probleme" geben kann! Die "Vereinigung" mit der BRD zu "einem" Deutschland! Dazu wurde dann mit Hilfe der letzten "DDR-Regierung", die ja schon ein Bundestag 2 war, die Treuhand eingesetzt. Sie herrscht ja heute noch über Grund und Boden der ehemaligen DDR und verschenkt alles was noch irgendwie wert hat an Großindustrielle, Banken und Versicherungen!
Heute fehlt dieses Geld nicht nur in den Sozialkassen der BRD und der annektierten DDR, sondern das größere Deutschland führt wieder Krieg gegen die Völker Europas und der Welt. Stürzen wir sie! In diesem Sinne begrüße ich die Kampagne der FDJ, auf das sie erfolgreich verlaufe.
Frank Behr
( Mitglied des IGM-Vertrauenskörper Thermo-Fisher )

Stellungnahme zu »30 Jahre sind genug - Revolution & Sozialismus«
Die DDR war, ist und bleibt meine Heimat
Nun sind bereits knapp 30 Jahre seit der Annexion der DDR durch die BRD vergangen. Doch es vergeht kein Tag und keine Stunde ohne mediales Trommelfeuer gegen alles was DDR war, obwohl es dieses Land schon drei Jahrzehnte nicht mehr gibt. Warum ist das so?
Es gibt dafür nur eine Erklärung: Den heute herrschenden Kapitalisten muss dieses kleine Land und die Erinnerung daran so große Angst einjagen, dass sie auch noch nach 30 Jahren den Berg aus Lügen und Schmutz, unter dem sie die DDR und den Sozialismus begraben wissen wollen, immer weiter vergrößern. Wäre die DDR so furchtbar und unattraktiv gewesen, wie von ihnen stets behauptet wird, dann könnte man das Thema getrost abhaken und zu aktuellen Problemen übergehen. Doch das Thema lässt den Feinden des Sozialismus keine Ruhe. Sie befürchten, und das wahrscheinlich zu Recht, dass sich mehr und mehr Menschen unter dem Eindruck der traurigen Realität im Kapitalismus positiv an das Leben in der DDR erinnern und zu dem Schluss kommen, dass der Sozialismus dem barbarischen, kapitalistischen System überlegen ist. Die DDR unterschied sich fundamental von der als Nachfolger des faschistischen Deutschlands gegründeten BRD. Während in der BRD das kapitalistische System bestehen blieb, ging man in der DDR daran, die Lehren aus Krieg und Faschismus zu ziehen und den Sozialismus aufzubauen.
Dabei wurden, trotz schlechter Ausgangsbedingungen, vom Westen organisierter Sabotage und Boykottmaßnahmen, in den Westen verschleppter Unterlagen und Patente - z.B. von Zeiss Jena - und trotz der Tatsache, dass die sowjetische Besatzungszone und später die DDR nahezu die gesamten Reparationen für die Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges alleine aufgebracht hat - während der Westen Deutschlands Marshallplangelder bekam, enorme Erfolge erzielt, auf die die Menschen, die daran beteiligt waren, heute noch Stolz sein können. Nazis wurden konsequent aus den staatlichen Strukturen, aus der Lehrerschaft, aus Polizei und Justiz entfernt, Kriegs- und Naziverbrecher verfolgt und verurteilt und nach Volksentscheid enteignet. Alles, was in den Betrieben, in der Landwirtschaft, im Außenhandel usw. erwirtschaftet wurde, kam von nun an bis auf die letzte Mark der Bevölkerung zugute. Es verschwand nicht in den Taschen von wenigen Schmarotzern wie im Kapitalismus. Ziel war es, für alle Menschen ein gutes und erfülltes Leben zu sichern. Die Angst vor dem Morgen und der Kampf um die bloße Existenz sollten für immer der Vergangenheit angehören - nach dem Motto "Leben statt ständiger Kampf ums Überleben". Es ging darum, die Bedürfnisse der Menschen immer besser zu befriedigen. In der Verfassung war u.a. das Recht auf Arbeit und das Recht auf Wohnraum verankert. Die Gleichberechtigung von Mann und Frau stand nicht nur auf dem Papier. Waren des täglichen Bedarfs, Lebensmittel und die Miete für die Wohnung waren in Relation zum Einkommen sehr günstig. Trinkwasser war gar kostenfrei. Es gab ausreichend Betreuungsplätze für Vorschulkinder. Die Gesetze waren für jedermann verständlich und eindeutig. Man brauchte keine Schar von Anwälten, um sich in einem bewusst schwammig gehaltenen Gesetzes-Dickicht zurechtzufinden und sein Recht durchzusetzen. Die Kriminalität war im Vergleich zur BRD deutlich geringer. Es gab ein Eingaberecht, das staatliche Organe dazu verpflichtete, auf Beschwerden von Bürgern innerhalb einer festgelegten Frist zu reagieren. Es gab ein hervorragendes Bildungssystem, das weltweit seinesgleichen suchte und dem der BRD weit überlegen war. Alle Bürger hatten Zugang zu Kultur und Bildung. Es gab für alle Bürger kostenfreie medizinische Versorgung. Medikamente und Zahnersatz waren für die Betroffenen ebenfalls kostenfrei.
Die angeblich so überlegene BRD kann das alles ihren Bürgern nicht bieten. Dort ist selbst der Patient nur Objekt, mit dem Profit gemacht werden kann. Trotz aller Störmanöver der BRD und anderer kapitalistischer Staaten entwickelte sich die DDR-Wirtschaft beachtlich. DDR-Wissenschaftler waren international anerkannt und DDR-Betriebe und Forschungseinrichtungen vollbrachten vielfach technologische Spitzenleistungen. Beispielhaft seien nur die Entwicklung des ersten FCKW-freien Kühlschranks und der weltweit erste Common-Rail-Dieselmotor für ein Straßenfahrzeug genannt. Die kleine DDR hat allein auf sich gestellt eine Mikroelektronikindustrie aufgebaut. Produkte der DDR-Industrie wurden dank ihrer hohen Qualität auch im kapitalistischen Ausland gern abgenommen. Zum Volksvermögen der DDR gehörte eine leistungsfähige Schiffbauindustrie, eine umfangreiche Handelsschiff- und Fischfangflotte (die volkseigene DSR war die größte Universalreederei Europas) und vieles mehr.
Als unsichtbarer Dritter saß die DDR immer mit am Tisch, wenn in der BRD Tarifverträge verhandelt wurden. Ohne die DDR hätte der sogenannte Sozialstaat der BRD wohl anders ausgesehen. Die Armee der DDR, die Nationale Volksarmee, war, im Unterschied zur von Nazis wie Heusinger und Speidel aufgebauten und geführten Bundeswehr(macht) der BRD, nie im Ausland gegen andere Völker im Einsatz. Anders als die Armee der BRD, die mittlerweile in aller Welt mitmischt und völkerrechtswidrige Einsätze zur Durchsetzung der Interessen des deutschen Kapitals (Wahrung oder Gewinnung von Einfluss, Sicherung von Rohstoffquellen und Absatzmärkten) durchführt, war die NVA, im Verbund der Armeen des Warschauer Vertrages, Bollwerk gegen die aggressiven Pläne (z.B. DECO II) von NATO und BRD.
Der Auftrag der NVA bestand in der unbedingten Sicherung des Friedens. Die heutige Propaganda versucht immer wieder, mit der ständig hohen Gefechtsbereitschaft der NVA deren Aggressivität zu belegen. Dabei liegt es ja auf der Hand, dass derjenige, der ständig mit aggressivem Handeln seines Gegners rechnen muss, jederzeit wachsam und abwehrbereit sein muss, nicht der Aggressor.
Nach der Zerschlagung der sozialistischen Staaten Ost- und Mitteleuropas stehen NATO-Panzer, darunter auch Panzer der Bundeswehr(macht), an der russischen Grenze. Die Welt ist also keinesfalls friedlicher geworden - im Gegenteil. Der DDR wurden von der UNO nie Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen, der BRD hingegen sehr wohl. Entgegen allen Lügen und Behauptungen wurde in der DDR niemand gefoltert. Das ist eher Mittel kapitalistischer Regimes. Antifaschismus, Völkerfreundschaft und Solidarität mit unterdrückten Völkern waren Staatsdoktrin. Noch heute erinnert man sich in jenen Ländern, denen die DDR geholfen hat, mit Hochachtung an die Unterstützung. All dem gegenüber steht die kapitalistische BRD, ein Staat in welchem Faschisten in Parlamenten sitzen, in Richterroben stecken, bei Polizei, in Armee und Geheimdiensten arbeiten und dort mehr und mehr den Ton angeben - nicht verwunderlich, haben doch Nazi-Kader diese Organe oftmals aufgebaut.
Ein Globke hat es bis ins Kanzleramt geschafft, ein Gehlen den BND aufgebaut. In der BRD werden Terroristen, die Anschläge mit Sprengstoff auf Brücken, Personenzüge und Talsperren, Brandanschläge auf Fabriken und Scheunen, Anschläge auf das Trinkwassernetz mit Gift usw. in der DDR geplant und teilweise ausgeführt haben, als Volkshelden und Widerstandskämpfer geehrt und rehabilitiert. Gleiches gilt für von der DDR-Justiz rechtmäßig verurteilte Nazi- und Kriegsverbrecher. Die Mitarbeiter der DDR-Sicherheitsorgane, die zum Schutz der Bevölkerung mit der Aufklärung und Verhinderung solcher Verbrechen betraut waren und mit ihrer Arbeit viele Leben gerettet und vieles von der DDR-Bevölkerung mühselig Aufgebaute vor der Zerstörung bewahrt haben, werden hingegen verleumdet und von der BRD-Justiz verfolgt. Nazi- Kollaborateuren in anderen Ländern zahlt die BRD hohe Renten, weigert sich aber berechtigten Reparationsforderungen nachzukommen.
In der BRD werden Kasernen und Schiffe der Marine nach belasteten Wehrmachtsangehörigen benannt. Führende Politiker dieses Landes haben den faschistischen Putsch in Chile 1973 begrüßt. Die BRD hat das Apartheidregime in Südafrika unterstützt, sie mischt sich völkerrechtswidrig in interne Angelegenheiten anderer Staaten ein, organisiert und unterstützt unter Einsatz von Geheimdienst und Parteistiftungen weltweit Umstürze und Putsche in Staaten mit progressiven, aus BRD-Sicht nicht genehmen Regierungen. Putschisten und selbsternannte Präsidenten werden völkerrechtswidrig anerkannt. Kurzum, die Regierungen der BRD treten das Völkerrecht mit Füßen. Selbst Angriffskriege gegen souveräne Staaten sind kein Tabu mehr.
1999 wurde Jugoslawien angegriffen und mit Bomben übersät. Keiner der verantwortlichen Politiker wurde vor Gericht gestellt, geschweige denn dafür bestraft. Für die Bombardierung von Zivilisten in Afghanistan werden Offiziere der Bundeswehr(macht) zum General befördert. Bei all dem geht es keinesfalls um Menschenrechte oder andere hehre Ziele, sondern nur um die Durchsetzung eigener Interessen. Im Zweifel arbeitet man dafür mit jedem Schweinehund zusammen. Obwohl die BRD nicht von Feinden umzingelt ist, werden die Ausgaben für das Militär immer wieder drastisch erhöht.
Kürzlich wurde der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten (VVN-BdA) die Gemeinnützigkeit aberkannt. Der Verein "Bundesverband der Deutschen Industrie" (BDI) behält selbstverständlich weiterhin den Gemeinnützigkeitsstatus.
Gleich nach Gründung der BRD setzte die Verfolgung fortschrittlicher Kräfte ein. Erst wurde die FDJ, dann die KPD verboten. 1952 wurde Philipp Müller von der Polizei in Essen erschossen, die auf unbewaffnete Demonstranten das Feuer eröffnete. 1967 wurde Benno Ohnesorg erschossen, ebenfalls von einem Polizisten, diesmal in West-Berlin. Obwohl die BRD zu den reichsten Ländern der Erde gehört, gelingt es dem kapitalistischen System nicht, für alle Bürger ein auskömmliches Leben zu gewährleisten. Es gibt Arbeitslosigkeit, Obdachlose, Suppenküchen und "Tafeln", bei denen sich Bedürftige gespendete Lebensmittel abholen können.
All das war in der DDR undenkbar. Aber wie geht es erst Menschen in ärmeren Ländern? Der relative Reichtum der Bevölkerung in der BRD beruht nicht zuletzt auf der Ausbeutung dieser Länder. Wen kümmert es hier schon, dass in AfrikaKinder mit bloßen Händen Rohstoffe aus der Erde kratzen, damit wir hier das neueste Smartphone kaufen können. Bei dieser Bilanz sollte man in der BRD lieber schweigen, statt andere zu belehren.
1990 hat die BRD nach jahrzehntelangem Ringen die DDR annektiert. Das in 40 Jahren von der DDR-Bevölkerung erarbeitete Volksvermögen in Billionenhöhe wurde von der sogenannten Treuhand verscherbelt, Betriebe, Kulturhäuser, Jugendclubs und Pionierhäuser wurden geschlossen. In Politik, Verwaltung, Wissenschaft und Wirtschaft wurden Besatzungstruppen aus dem Westen installiert, die dafür eine sogenannte "Buschzulage" für die Arbeit mit den Eingeborenen im Osten bekamen. Auch die Organisation von braunem Mob und entsprechenden Strukturen übernahmen Kader aus dem Westen. Ein großer Teil der Bevölkerung der DDR hat seine Heimat für eine Handvoll Bananen aufgegeben, im Glauben, man könne das gute Leben und die Vorteile in der DDR mit den vollen Schaufenstern der BRD kombinieren. Das war natürlich ein Irrtum. Im Kapitalismus geht es nicht darum, Bedürfnisse zu befriedigen, sondern darum, ständig neue Bedürfnisse zu wecken, denn dieses System ist darauf angewiesen, dass die Nachfrage nicht nachlässt, sondern steigt. Der Kapitalist will schließlich Profit machen. Ein solches Wirtschaftssystem ist mit Klima-, Umwelt- und Ressourcenschutz unvereinbar. Ein System, dass auf ständiger Jagd nach Profit, Absatzmärkten und Rohstoffquellen ist, ist auch nicht friedensfähig. Das kapitalistische System ist nicht in der Lage, allen Menschen ein vernünftiges Dasein zu gewährleisten. Es bietet der Menschheit keine Zukunft und immer mehr Menschen begreifen das. Die Kapitalisten wissen dies und bereiten sich schon lange auf Widerstand vor. Sie werden bei Bedarf nicht zögern, von der bürgerlichen Scheindemokratie auf Faschismus umzuschalten, um ihre Macht zu sichern. Dazu wurde und wird der Staatsapparat immer mehr von Kräften durchsetzt, die nicht zögern werden, dies umzusetzen. Dafür werden neue Polizeigesetze erlassen, die die Willkür der Repressionsorgane ausweiten, die es ermöglichen, dass ein bloßer Verdacht ausreicht, um Menschen zu internieren - bei den Nazis hieß das Schutzhaft.
Mehr oder weniger unbemerkt von der Öffentlichkeit sammeln sich rechte Mordbanden auch außerhalb staatlicher Strukturen, vernetzen und organisieren sich, trainieren ihr Mordhandwerk, führen Listen von Menschen, die sich dem kapitalistischen Wahnsinn entgegenstellen - alles unterstützt und durchsetzt von den Geheimdiensten. Dieser braune Mob wartet bereits darauf, dass ihn das Kapital braucht und zum Einsatz ruft. Faschisten und Rassisten sind keine Alternative für Deutschland und keine Alternative zu diesem System, sondern vielmehr dessen Stütze und vorletzte Verteidigungslinie (die letzte Verteidigungslinie bildet die Sozialdemokratie).
Die Alternative zum unmenschlichen System des Kapitalismus heißt Sozialismus. Das hat nicht zuletzt die DDR trotz aller Probleme, Fehlentscheidung und Irrungen bewiesen. Ich habe beide Systeme - DDR und BRD - erlebt. In der DDR waren die Menschen vor allem frei von Ängsten der Art "Habe ich morgen noch Arbeit?", "Kann ich mir die Miete in Zukunft noch leisten?", "Wird meine Rente zum Leben reichen?", "Sind meine Ersparnis sicher?", "Bekommen meine Kinder eine Lehrstelle?" und so weiter. Diese Freiheit meint der Kapitalist allerdings nicht, wenn er von Freiheit spricht. Wenn er von Freiheit spricht, meint er nur seine eigene Freiheit, die Arbeiter auszubeuten. Und diese Freiheit gab es in der DDR tatsächlich nicht. Nachdem auch mir wie allen Bürgern der DDR unter Bruch der Verfassung der DDR das kapitalistische System der BRD, dem Staat des Kapitals, aufgezwungen wurde, komme ich mir immer wieder wie jemand vor, der aus dem Zeitalter der Aufklärung ins finsterste Mittelalter zurückversetzt wurde. In der BRD bin ich nie angekommen und werde dort auch nie ankommen.
Dieses verbrecherische System kann und darf nicht die Zukunft der Menschheit sein! Der Markt richtet es eben nicht. Das beweist die Realität jeden einzelnen Tag, an dem Kinder verhungern und Obdachlose erfrieren. Meine Heimat war, ist und bleibt - trotz aller Mängel – die DDR.
Die Zukunft muss dem Sozialismus gehören. Der Kampf dafür lohnt sich nicht nur, er ist zwingend notwendig. Deshalb unterstütze ich die Kampagne der FDJ »30 Jahre sind genug - Revolution & Sozialismus«. Ich hoffe, dass die Menschen aufwachen, bevor das deutsche Kapital zum dritten Mal die Welt in Schutt und Asche gelegt hat.
Torsten, Bezirk Dresden
Mitglied des Fördererkreises der FDJ

Eine Stellungnahme zu 30 Jahren Annexion der DDR
ist unendlich schwierig und hier nicht zu leisten, da haben andere weitaus besser getan als ich je könnte. Jüngst hat es der Autor Matthias Kraus mit seinem Büchlein „Die große Freiheit ist es nicht geworden“ zu einer Meisterschaft gebracht.
Ein Ereignis das nicht nur europaweit, sondern weltweit bis heute seine Kreise zieht, Wellen auf dem Wasser die nicht kleiner werden, ist nicht in einem Artikel zu fassen. Jede Beschreibung der aus dieser Annexion resultierenden global seit 1990 ablaufenden politischen und ökonomischen katastrophalen Abläufe droht zu oberflächlich, jede Darstellung die Auswirkung der Annexion auf den Lebensweg von diesem oder jenen viel zu klein zu sein. Zu klein, zu oberflächlich, um zu umreißen, was diese absolute Niederlage aller fortschrittlichen Kräfte (alle zugleich) angerichtet hat und anrichtet. Doch ob man will oder nicht, es beginnt auf dem Papier oder im Kopf vor dem Papier immer mit seiner eigenen kleinen Geschichte.
Als die Grenze geöffnet wurde und der bis dahin zähfließenden langsamen Zerfall der DDR in einen reisenden Wasserfall mündete, war ich 11 Jahre. Selbstverständlich war mir nicht einer der Zusammenhänge die nun zu wirken begannen, auch nur im Ansatz klar. Die intakten sozialen Gegebenheiten um mich herum verwandelten sich nun im Takt von Monaten in ein Ruinenfeld. Was ich davon noch weiß begrenzt sich auf eine kindliche Faszination für das Durchstreifen riesiger still gelegter Industrieanlagen, das Randalieren in leerstehenden Kultur- und Verwaltungsbauten der Stadt. Ein Endzeitspielplatz, auf dem alles uns zu gehören schien, auf dem wir spielten während sich um uns herum alles veränderte, wir bekamen nur einen Bruchteil davon mit. Die Arbeitsstätten der Eltern kamen ins Wanken und immer öfter kamen die Gespräche der Erwachsenen auf Miete, Stromkosten, Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit zum Stehen. Neue Abkürzungen standen auf Türen, Klingelschildern, in Zeitungen auf Wahlplakaten: DM, CDU, PDS, ABM, Stasi usw.
Die Büchereien und Schulen häuften vor ihren Türen Bücher über Bücher, Landkarten mit den Nachkriegsgrenzen und der großen rot gemalten Sowjetunion, Bilder von Marx und Lenin, alles für die Sperrmüllabfuhr. Doch selbst da dachten noch alle, dass das schon gut werden wird, nur ein chaotisches Zwischenstück zu einem einfach anderen guten Leben. Und das sendete seine leuchtenden Vorboten hinaus zu uns, in die Regale der Kaufhallen, und es war keine Werbeblödsinn auf den Packungen zu groß als dass wir nicht drauf reingefallen wären. Der Postbote klingelte nicht zweimal, sondern drei und viermal pro Tag bei uns und brachte Berge von Glasperlen in unsere Buden, die wir Indianer uns umhangen, tanzend um ein goldenes Kalb namens DMark. Quelle und Neckermann war unser Regenbogen zu dem Topf Gold an seinem Ende, das im Westen lag.
Der Tanz war aus, als die Poliklinik meiner Mutter schloss und der letzte Job meines Vaters das Abreisen seines eigenen Metallbetriebes wurde. Ihn traf es härter als meine Mutter, weil er in dieser Krise wie in anderen Krisen zuvor zur Flasche griff. Doch die Leitplanken, die ihn bis dahin hielten, die tägliche Aufgabe als Meister seines Faches, sein Betrieb, sein Kollektiv, der Stolz auf seine Arbeit, konnte kein Rausch ersetzen. Meine Mutter begriff schnell das mit dem Ende des Gesundheitsweisen der DDR, das Gesundheitswesen überhaupt in deutschen Landen endete, dafür ein Kaufhaus kam, indem der Hilfe bekam, der sie sich leisten konnte und in dem mit unendlicher Härte nur das Investition erfuhr was sich mit Profit auszahlte. So begann der Weg der Renate Ehlert von Umschulung für Umschulung zu sowas wie eine Hilfsverkäuferin, ein demütigender Abstieg für die einstige Medizinisch-technische Laborassistentin aus Leidenschaft. Sie ging auch deswegen weg, dahin wo es Arbeit gab, in den Westen. Sie hat nie wieder danach davon geredet, dass sie nun Arbeit hat, es war ein Job, eine Arbeit hatte sie in der DDR. Der Ausspruch vom besseren Deutschland, das diese DDR für sie gewesen, den hörte ich das erstmal von meiner Mutter. Überhaupt war sie die wohl prägendste Figur für mich, und Antifaschistin durch ihren Vater, der damals mit der Wehrmacht in die Sowjetunion zog und wiederkehrte als Kommunist. Wir können uns unsere Mütter nicht aussuchen, ich hatte großes Glück. Eines ihrer pädagogischen Glanzstücke werde ich wohl nie vergessen: eines Samstags Abends rief sie uns in die Wohnstube vor den Fernseher, es lief der amerikanische Film „Das Urteil von Nürnberg“ mit Spencer Tracy, ein uralter schwarzweißer Streifen über eine Geschichte im Schatten der Nürnberger Prozesse kurz nach dem Weltkrieg. Als im Gerichtsaal in Anwesenheit der Täter und Opfer des deutschen Faschismus die schrecklichen Filmaufnahmen von Auschwitz gezeigt wurden, saßen wir Kinder vor der Glotze. Aus dem Hintergrund sagte meine Mutter, seht euch das an und wählt die Seite, auf der ihr steht. Man kann zu dieser Erziehung stehen wir man will, auch das machte mich zu dem der ich bin.
Die Jahrzehnte in einer westdeutschen fremden Stadt brachten meiner Mutter Ernüchterung und keinen Freundeskreis, sie blieb Wirtschaftsflüchtling so lang sie lebte. Ihr Plan, als Rentnerin auf jeden Fall wieder zurück zu gehen in den Osten, durchkreuzte der Krebs. Sie Mutter lebte gut doch auch der Wohlstand, den sie sich hart erarbeitete in ihrem neuen Leben, füllte diese Leere nicht. Diese Leere die dem Osten, besonders fern der großen Städte eigen wurde mit der Wende. Und diese Leere wurde unser neues Familienmitglied, sie begleitet uns bis heute.
Meine Schwester bekam natürlich nicht den Ausbildungsplatz der Zahnarzthelferin für den sie ihren 2er-Abschluss in der Schule schwer erkämpft hatte, Ausbildungsstellen gerieten zur Mangelware im Überfluss des neuen Konsums. Und es schien nichts mehr wichtig, alles wurde in Frage gestellt, eine Wertesystem versank in Gleichgültigkeit. Wozu wir aufblicken sollte, sollten wir nun mit Füßen treten. Die Thälmanns und Lenins verschwanden von den Straßenschildern, ihre Bildnisse aus den Parks und von den Sockeln vor den Rathäusern. Das „Rotarmisten-Mahnmal“ mit seinen verblichenen Sternen auf den Grabsteinen räumte man über Nacht in den letzten Winkel des Städtchens, zu den anderen Toten auf den Stadtfriedhof.
Meine Schwester, die FDJlerin redete davon nie. In den Wirren des Umbruchs fand sich eine Lehrstelle als Kellnerin, die dann wegen dieser und jener Insolvenz dieses oder jenes Gasthauses oder Kneipe auch noch mehrmals unterbrochen wurde. Es begann der Weg der Ina Ehlert und er führte sie in Kreise, die ihr nicht guttaten. Die Kneipen waren Treffpunkt der Bundeswehrsoldaten und der rauen Kerle der Stadt, Alk und harte Sprüche gegen die „Fidschis und Pollaken“ gabs hier und die Bösen Onkels machen den Sound dazu. Ein hartes Terrain in dem man Wolf unter Wölfen sein muss. Meine Schwestern erwischte die Wende mitten in einer Zeit in der sich junge Menschen ohnehin vor einen Wald aus Weggabellungen begeben. Eine Zeit in der Leitplanken und ein Weltbild das Gut und Böse scheidet auch Vorbildern immens wichtig sind, wie ich glaube. In dieses zerbrechliche Gebiet des Erwachsenwerdens schlug die Annexion der DDR wie eine Granate ein, ein Sprengsatz in den Lebenslauf. In den Lebenslauf von hunderttausenden heranreifenden Menschen. Was dieser Zerstörung mit der Generation meiner Schwester angestellt hat, es wird Forschungsgebiet bleiben.
Heute kenne ich nur wenige Menschen, die so hart sind zu sich selbst wie sie. Vielleicht keine ganze Generation, aber doch so viele haben abgeschlossen haben mit Dingen wie Menschlichkeit und Mitleid mit anderen (schon gar nicht Fremden). Sie lebt heute in ihrem Dorf, schlägt sich mit einem kleinen Imbiss durch wie eine Löwin, mit Katzen und Hunden auf dem Hof ohne Perspektive und Lust am Blick über den Tellerrand aber viel Musik von den Onkelz. Wir reden schon wegen unserer unüberbrückbaren politischen Widersprüche nicht oft, aber wenn dann immer und lieber über früher.
Der weitere Weg meines Vaters war schon kurz nach der Wende klar vorgezeichnet, er hat sich letzten Ende mit viel Hin und Her aufgegeben, gegen eine Krankheit am Herzen nicht mehr gekämpft wozu er sich noch aufraffen konnte war das Trinken. Auf die DDR und sein Leben, darin hat er nie was kommen lassen. Als Sohn einer Bauernfamilie, in der jeder Bauer war und jeder Bauernsohn wieder Bauer wurde, bot die neue Zeit, die DDR die Chance auf- und vor allem ausbrechen. Er wurde Industriebauarbeiter und Reisender von Großbaustelle zu Großbaustelle, er sah jeden Winkel der kleinen Welt DDR und er lebte für seine Spur der Steine die er in diesen Osten schlug. Selbst am Palast der Republik hatte der mitgebaut wie er immer stolz erzählte. Aber wenn er erzählte, zu oft angetrunken, nahm eines immer einen besonderen Platz ein in den Erzählungen: seine Zeit beim Bau der Erdgastrasse „Druschba“. Es war das große Ding seines Lebens. Und die „Russen“ sollte mal keiner anpissen, auf seinem Nachtisch lag immer ein Buch, meistens eines von einem sowjetischen Schriftsteller, meistens eines über den großen vaterländischen Krieg. Mit der gleichen Geschwindigkeit wie diese Spur der Steine meines Vaters, der Deindustrialisierung des Ostens durch den Westen wich, gab er sich auf und starb so leise wie er in seiner großen Zeit laut gelebt hatte.
So hat diese neue Zeit die manche immer noch „Wiedervereinigung“ nennen, meine Familien auf dem Gewissen, sie hat meine Leute in alle Winde zerstreut und auch mich später aus der Region gejagt, die seit 30 Jahren vor sich hin stirbt. Vielleicht ist es vielen so ähnlich ergangen, vielleicht nicht ganz so dramatisch, vielleicht nicht ganz so frustrierend, manchmal vielleicht aber noch schlimmer. Es muss zu einer Stellungnahme von mir zu 30 Jahren Annexion der DDR erzählt sein, weil ich sonst nicht erklären kann was mich gegen die BRD schon damals irgendwie antrieb und mein Interesse weckte für einen Gegenentwurf zu diesem Staat, der vor 30 Jahren über uns kam.
So viele gingen weg, so viele wurden rechts, ich blieb und wurde ein Linker, mit aller Romantik und Naivität, die am Anfang ganz doll dazu gehört und sein muss.
Mit einer glatten, widerspruchsfreien Idee vom Sozialismus, mit der Fehlerfreiheit des eigenen Ideals von der Revolution und wehenden roten Fahnen die dann jeder aus vollen Herzen trägt hat die DDR nicht viel zu tun. Die Romantik stößt sich an ihren Kanten ab, an den beißenden Widersprüchen dieser schrecklich schönen anderen deutschen Republik, ein manchmal unschöner Prozess. Die DDR kenne ich aus Büchern und dem Erzählen, Werden, Wachsen und Gehen meiner Eltern, aus meistens klugen aber auch manchmal nicht so klugen Dingen, die alte Genossen zu mir sagen. Und jeden Tag lerne ich sie neu kennen auch durch das Wutgeschrei ihrer Feinde. Ich war nicht dabei als sie aufgebaut wurde, nicht dabei als sie pulsierte, nicht bewusst dabei als die Ostdeutschen sie hin gaben für lau. Eine Distanz, die manchmal Nachteil, manchmal Vorteil ist.
Im Vergleich zu einem naiven Ideal von Sozialismus und Revolution schaut sie dreckig aus Bergen ihrer ungewaschenen Wäsche – diese DDR, wer mag die schon? Im Vergleich jedoch zu dem mit dem wir uns heute rumschlagen müssen, war sie das mit Abstand Beste und Großartigste was man in diesem verfluchten Deutschland je auf die Beine gestellt hat. Und ihre Revolution erst, die war überall in ihr, ein pulsierender Takt durch jeder ihrer Adern bis in die kleinsten Kapillare, selbst noch als die Leute auf die Straße gingen und ihr Ende einleiteten – wie kann man denn die DDR nicht mögen?
Zwischen diesen beiden Polen bewegt sich meine politische Laufbahn, die in der FDJ begann, bei Freunden, an einem runden gedeckten Tisch auch mit den Leuten vom Arbeiterbund. Mein erstes politisches Rüstzeug, mein kleiner Werkzeugkasten, den ich immer bei mir habe, den gab mir die Freie Deutsche Jugend und der Arbeiterbund für den Aufbau der KPD, so ist das und auch wenn wir alle nicht mehr die dicken Freunde von früher sind, so wird das bleiben. Schon bevor ich nach Berlin ging hatte ich zu euch Kontakt aufgenommen. Erst zaghaft zu Besuch bei einem ZR in Frankfurt am Main, der damals noch Bundesvorstand hieß, dann irgendwann Mitglied und bei Allem dabei. Man schlug mir die erste Ökonomieschulung um die Ohren und die Flausen aus dem Kopf, nicht alle. Zwischenzeitlich kam die Einberufung zur Bundeswehr, noch ein paar Jahre zuvor wäre ich zur Armee der BRD gegangen, vielleicht mit dem Ziel Offizier zu werden, ich hätte der Versuchung auf einen festen Job und gutem Geld bis zur Rente nicht widerstanden. Aber rechtzeitig genug wurde ich Kommunist, wollte jedenfalls einer sein. Ohne FDJ und AB, die mir ein Bewusstsein für die Klasse zeigten, ein Weltbild vermittelten, ohne diese Kraft im Rücken hätte ich mich nie auf das nun kommende Abenteuer gegen die Bundeswehr eingelassen. Im Ergebnis war es ein dolles Ding und eine Kampagne, die so viele Menschen erreicht hat und für mich ein wenig das gewaltige Potential des Thema DDR aufblitzen ließ. Ich sagte nein zu BRD und ihrer Armee, das hätte, wäre ich allein gewesen niemanden interessiert, niemand hätte es gehört. Im Verbund als organisierte Aktion der FDJ wurde es zu einer fetten Aktion. Eine Aktion die uns alle lehrte was Solidarität bewegen kann.
Mein Haftzeit in der Kaserne begann mit den Worten des „wachhabenden Offiziers“: „wir entscheiden wann du schläft, isst und scheißt…“, nur eine Woche später wurde ich in einem ganz anderen Ton nach höflichen Anklopfen an die Zellentür gefragt, ob denn der Herr Ehlert noch was benötige und ob alles soweit in Ordnung sei. Die Entwicklung war Ergebnis von Solidarität und Organisation. Die kämpfte da draußen für mich wirkten, und die machten jeden Schritt, jede Maßnahme des Gegners bekannt. Niemals zuvor und niemals mehr danach fühlte ich mich so stark wie im Angesicht einer ganzen feindlichen Armee in 7 Quadratmetern Einzelhaft. Wenn auch schwer zu sagen ist was wir mit all dem am Ende verändern haben, es veränderte uns.
Danach ging es dann in Berlin ab, mit Schwung bauten wir eine FDJ-Gruppe auf, es gab unheimlich Unterstützung aus den Gruppen im Westen, die Leute fuhren manchmal Wochenende um Wochenende nach Berlin. Alles wurde viel und mehr und viel mehr chaotischer, 1000 Themen stürzten auf uns ein und in jedes wollten wir uns reinhängen. Nach Jahren platzend voll mit politischer Arbeit, großen, kleinen, erfolgreichen und weniger erfolgreichen Aktionen auch den vielen zentralen Aktivitäten in der FDJ schafften wir es in Berlin letztlich nicht diese Gruppe zu erhalten, die Gründe sind vielschichtig.
Auch damals drehten sich viele Aktionen um die DDR, zu wenige und zu unüberlegt wie ich heute finde. Zur sehr gingen wir immer von uns und wie wir die DDR sehen wollten und zu wenig von denen aus, die wir erreichen wollten. Vor 10 Jahren lag dieses Thema DDR auf der Straße, heute stehen mehr als je zuvor die Rechten in Konkurrenz zu uns auf der Gegenseite im Kampf um diese Geschichte. Derzeit sind sie am Gewinnen und das ist bitter.
Eine Stellungnahme zu 30 Jahren Annexion kann meines Erachtens nur zu dem Ergebnis kommen, das jede linke politischen Betätigung im Osten zum Scheitern verurteilt, bestenfalls ineffektiv ist, die nicht, bei welchem Thema auch immer, die DDR in Stellung bringt. Sie ist der Dreh- und Angelpunkt die Agitation und Propaganda in Ostdeutschland. Eine politische Arbeit gegen die DDR oder an ihr vorbei (vielleicht um sich vermeintlich nicht die Finger zu beschmutzen und eine Abkürzung, um einen steinigen langen Aufstieg nehmen zu wollen) ist Selbstzweck, nicht viel mehr. Wenn wir so mit dieser DDR umgehen, das wir keinen abholen, dann stehen die Leute nicht falsch, sondern wir.
Die DDR ist ein Anker, der ein wenig in allen Leuten hier zugleich hängt und Schmerz und Freunde bereitet, wenn man daran zerrt. Was für eine Chance! Der Zustand das ein linkes Projekt die Millionen bewegt, weil es ein Stück ihres Lebens ausmacht ist doch selten genug. Die ostdeutsche Linke und noch viel mehr die westdeutsche Linke haben das zu spät und größtenteils bis heute nicht verstanden, unser gemeinsamer Gegner, die offene Reaktion war schneller, wie so oft.
Wir haben dieses verlorene Gebiet zurück zu erobern, was aussichtslos scheint und in Front zu einem übermächtigen Gegner, aber so geht uns das ja immer. In den letzten Jahren haben wir unsere Ansprüche korrigieren müssen. Derzeit ist die DDR so unter einem Berg von Irrungen und Wirrungen verbuddelt, das nicht die Frage um die Revolution die nächstliegende ist, sondern der leise Hinweis: nu lass doch mal einen Moment von deinem Feindbild Flüchtling, Schwuler, Hartz4-Empfänger ab und erzähl uns mal wer deinen Betrieb platt gemacht hat oder den deiner Mutter. In einer Situation sein, dass wir die DDR als anerkannt linkes Projekt gegen die Rechte verteidigen wäre schon was. Wenn auch die Verklärung der DDR durch die Sprachrohre des Staates im Osten mit einem Palaver von „Unrechtsstaat“ und Stasihatz so recht keinen mehr hinter Ofen herholt, greift doch die Verklärung der DDR von AfD & Co. umso mehr. Aus der DDR ist ein entpolitisiertes ihrer antifaschistischen Geschichte beraubtes Objekt gemacht worden, das nur noch den Mumpitz von einem „Früher“ erzählt wo alles besser war und in Ordnung ohne Fremde. Diesen Leuten gehört die DDR nicht, sie sind von gleichem Stoff aus denen jene sind, wegen denen die DDR gegründet werden musste. Sie gehört uns Linken, wir müssen sie uns zurückholen und ihre Geschichte als das erzählen was sie ist, eine große antifaschistische Geschichte des Aufbäumens gegen den deutschen Sonderweg von Weltkrieg zu Weltkrieg, als Geschichte einer Gegnerschaft zum deutschen Imperialismus. Wichtig ist zu sagen, dass es nicht die Aufgabe der DDR war, das es den Ostdeutschen gut geht, das ist sekundär. Ihre Kernaufgabe war die Verunmöglichung eines erneuten Griffes zur Weltherrschaft von Siemens, Daimler und Deutsch Bank.
So verbleibt meine Stellungsname zu 30 Jahren Annexion der DDR in meinem kleinen Gedankenstübchen, bei dem was mich bewegt und fasziniert an diesem Abenteuer DDR. Vielleicht zu wenig gesagt du den globalen Auswirkungen dieser Annexion, die die BRD zum Hegemon Europas aufsteigen ließ in einer Position, in der das deutsche Kapitals niemals wieder kommen sollte. Auch zu wenig ist gesagt zu den Menschen, die mehr verloren haben als einen Lebenslauf oder einen Arbeitsplatz: so oft ihr Leben. Was ist eine Treuhand gegen Bomben auf Belgrad, der Fall der Mauer hat diese Welt zurück geworfen auf dünnes Eis über einen tiefen Abgrund. 30 Jahre Annexion der DDR lehren uns und die Welt in schmerzhafter Lektion wie wichtig dieses kleine unscheinbare Land letztlich für unser aller Zukunft war und wie wichtig der Kampf um diese DDR als real existierender Beweis für die Möglichkeit einer Alternative für unsere Zukunft ist. Damit endet meine Stellungnahme und ich grübele über all das was ich nicht bedacht und nicht geschrieben hab.
Ringo Ehlert

Gegen die Annexion der DDR, was sonst?
Im letzten Text drehte es sich um den Anschluss der Deutschen Demokratischen Republik an die BRD, in diesem wird’s nicht anders, ein Thema, das schrecklich einseitig scheint. Wo doch so viele andere Dinge auf uns einstürzten, Rechtsruck überall vor allem im Osten, Klimawandel, unbezahlbare Mieten usw. Und selbst dem Autor dieses Textes und vielleicht auch den Autoren anderer Text zum Anschluss der DDR an die BRD kommt es manchmal so vor als kaue man auf einem längst schon faden Kaugummi rum.
Doch nimmt man sich dann und wann mal wieder die gute alte Lupe aus dem Schub, und Zeit sich in die schwellenden Fragen der Zeit rein zuarbeiten, läuft vielleicht nicht alles aber extrem viel auf eine ordinäre Formel hinaus. Die lautet so in etwa: „Mit der DDR wäre das nicht passiert oder aber mindestens anders gelaufen…“ Oft erschrickt man, egal wie gut man die andere deutsche Republik zu kennen glaubt, vor der Einfachheit ihrer Lösungen, manchmal vielleicht nur Lösungsversuche all der Probleme deren Lösung uns heute schon mehr un- als möglich vorkommt. Eine Inspiration in der die Kraft des Wagnis eines von Millionen real durchgeführten Versuches liegt und nicht nur die Skizze der Theorie.
Das Krieg keine Naturgewalt ist muss wohl den wenigstens erklärt werden, aber dass man ihn abschaffen kann klingt utopisch. Die DDR rüstete sich zwar bis an die Zähne für ihre Verteidigung (was keine Lust war, sondern Frust und Notwendigkeit angesichts der Rollback-Fantasien des Westens). Aber die DDR machte, wenn es um Angriff auf wem auch immer ging, einfach nicht mit. Das war ihr absolut wichtigstes NoGo! Sehr wohl gingen ihr die Belange anderer Völker und Staaten nicht am Arsch vorbei. Doch man unterstütze einfach keine Rechten und/oder Terroristen, Kriegstreiber in diesem oder jenen Bürgerkrieg. Sondern z.B. Vietnam gegen die Aggression gegen die USA, den ANC gegen die Apartheid in Südafrika oder die Sandinistische Revolution gegen die konterrevolutionären Contras in Nicaragua. Wenn sich irgendein Pflänzchen des Fortschritts in der Welt unter dem Getrampel der Konterrevolution emporstreckte, interessierte das die DDR. Angriffskriege für den ungehinderten weltweiten Zugang zu Märkten und Rohstoffen waren mit der DDR nicht zu machen. Das verbat schon ihre Verfassung.
Nazis, das heißt heute in diesem Land in dieser Zeit, Bundestagsparteien, Mordbanden, Terroranschläge, Biographien höchster Vertreter von Staat, Wirtschaft und Militär. In der DDR gab es ein Faschismusverbot in der Verfassung und auch Nazis. Jedoch waren die im Knast oder unter strengster Beobachtung, dass sie sich keinen Piep zu machen wagten. Nazis das hieß nach dem Krieg: machen wir mit dem Pack in Wirtschaft, Staat, Bildung, Gesundheitswesen weiter oder gehen wir den teuren schwierigen Weg und fangen ohne sie bei Null an? Die DDR Millionen entschied sich und bildete lieber hunderttausende neuer Lehrer, Juristen, Ärzte, Betriebsleiter und und und aus als mit dem braunen Hitlerpack arbeiten zu müssen. Dies warf man raus und oft auch in den Knast.
Wohnraum ist ein Menschenrecht, klingt so schön wie heute unerreichbar. In der DDR war es die normalste Sache der Welt und stand in der Verfassung. Die DDR pumpte viel ihrer begrenzten Wirtschaftskraft (am Ende vielleicht Zuviel) in die Umsetzung dieses Menschheitstraums und führte das größte Wohnungsbauprogramm der Welt oder wenigstens Europas durch und baute mehr als 3 Millionen moderne und für wirklich jeden bezahlbare Wohnungen. Klingt eher nach Zukunft als nach 70er. Die massiven Kosten von Wartung und Betrieb dieser und aller anderen Wohnungen übernahm der in der DDR, der das Geld hatte, der Staat – also irgendwie alle gemeinsam und deswegen zahlten alle gemeinsam winzige Mieten. Das Wohnungsproblem war nicht weg, aber es war kein bestimmendes Thema mehr, so sehr was es in Auflösung. Willkommen im Morgen!
Umweltschutz, naja, das war nicht gerade das Markenzeichen der DDR, aber damals eher, weil man es nicht leisten konnte und nicht wie heute, weil es dem Profitinteresse nicht lohnt. Doch selbst in Fragen des Umweltschutzes war die DDR in nicht wenigen Bereichen der BRD um Lichtjahre voraus. Während man heute von der Schiene als alternatives Transportmittel der Zukunft labert lässt derweil die Deutsche Bahn, ihr Inventar vergammeln und macht durch Inkompetenz, Streckenschließung und Verlagerung auf die Straße Schlagzeilen. Die DDR brachte seinerzeit Unmengen mehr Güter auf die Schiene und auf die Flüsse, ihre Industrie war drauf ausgerichtet. Welchen Umfang das Schienentransportwesen der DDR hatte erzählen heute nur noch seine Ruinen die die übrig gebliebenen Schienenwegen im Osten säumen. Würde man von Bus & Bahn heute einfordern jeden Morgen Millionen Arbeiter pünktlich von jeder noch so entlegenen Haustür an den Arbeitsplatz zu bringen und pünktlich zurück ohne auch nur einen Automotor starten zu müssen und das ganze nahezu kostenlos, ein Griff an die Stirn wäre einem sicher. In der DDR war es nichts weiter als Alltag.
Umstellung von Verbrennungs- auf Elektroantrieb, ein Jahrhundertprojekt? Die DDR stellte riesige Bereiche ihrer gesamten Energiebasis aufgrund des Ölpreises in binnen keiner 5 Jahre um. Sowas nennt man nicht Wunder, sondern Planwirtschaft. Sowas wird möglich im Sozialismus und unmöglich mit Volkswagen und Daimler-Benz. Auch die Erfolgsgeschichte des Recyclingsystem der DDR namens SERO, das Rücklaufraten an Glas und Papier ermöglichte, die sich die Protagonisten des „gelben Punktes“ in ihren kühnsten Träumen nicht vorstellen würde gut in diesen Absatz passen wie noch so einiges mehr.
So hat man das gemacht in der DDR, einfach so, auch wenn nichts davon einfach war. Es war ein Stück von dem Einfachen was schwer zu machen ist. Es ging um das Stellen der Weichen, die im Osten haben sie anders gestellt als im Westen. Eigentlich geht es heute und immer um die Weichen, und nicht um den Komfort im Reisewaggon. Deswegen musste die DDR weg, weil alles hübsch so bleiben soll wie es ist und war und alles nach diesem 40jährigen Ausrutscher wieder so wird wie es heute wieder ist. Die Annexion beendete all die immens erfolgreichen Bestrebungen im Kampf um eine andere Welt, um die wesentlichen Fragen der Menschheit oder schwächte sie massiv. Sie schwächte jeden der für den Fortschritt in Sachen Frieden, Antifaschismus, Umweltschutz, bezahlbaren Wohnraum usw. stritt und machte die Gegner all dieser fortschrittlichen Bewegungen stärker, stärker als je zuvor. Es gibt so viel mehr zu berichten aber nicht so viel mehr Papier für diesen Artikel, aber vielleicht reicht das an Gründen warum man gegen diese Annexion angehen muss und sollte
Das Thema Annexion der DDR berührt mehr oder weniger aber immer alle diese wesentlichen Fragen, mit denen wir uns rumschlagen müssen, mit denen wir uns vor Allem seit der Annexion rumschlagen müssen. Das lässt sich vielleicht nur auf den zweiten Blick erkennen. Wer spüren möchte welche Relevanz die DDR im Kontext all der wesentlichen Probleme der Menschheit hat, der stelle seine Forderung in Form von: Machen wir es doch einfach wie in der DDR, da ging es doch auch!
Der so redet sollte sich aber auf einiges gefasst machen. Denn dann stirbt das Verständnis und Einsicht heuchelnde Lächeln der Reaktion über Fridays for Future, Ostmärsche und Mieterinitiativen, dann ist Schluss mit lustig. Dann wird man ganz sauer in der Chefetage, dann geht es nämlich um das Eingemachte. Denn wenn es um die DDR geht, dann geht es die Eigentumsfrage, den Kapitalismus und dass es da was gab das 100.000 Quadratkilometer der Macht des deutschen Imperialismus 40 Jahrzehnte lang entzog. Die Wunder will geleckt sein, abgelenkt davon muss werden, unbedingt. Deswegen all die Stasi-Hatz und das Geflenne über das Unrecht in der Zone. Soviel Theater und doch kaschiert es nur schlecht die Angst der Herren, selbst aus dem Sarg der DDR heraus, und zwar täglich.
Der Kampf gegen Annexion der DDR, an 1000 Fronten, ist die Drohung mit real in Gang gesetzter revolutionären Veränderung an 1000 Fronten. Für alle fortschrittliche Bewegten in diesem Land, ist das Thema DDR ein Hebelpunkt auf dem Silber-Tablett. Jeder Organisationen die ihn ergreift und nutzt sei viel Erfolg gewünscht.
Ringo Ehlert

Stellungnahme zur Kampagne ,,30 Jahre sind genug! Revolution und Sozialismus‘‘
Nach der Machtübertragung auf den deutschen Faschismus, durch die deutsche Monopol- und Finanzoligarchie, gründete sich die FDJ. Die Gründung der Freien Deutschen Jugend musste in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts im Exil erfolgen, weil sie eine antifaschistische Organisation als Antwort auf die faschistische Entwicklung war.
Etwa ein gutes Menschenleben später wird in diesem Jahr die Kampagne ,,30 Jahre sind genug! Revolution & Sozialismus" in der ehemaligen DDR durchgeführt und einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung gesellschaftlicher Zusammenhänge leisten. Erneut hat die antifaschistische FDJ ihren Platz gefunden und einen nicht unerheblichen Anteil am Kampf gegen den erstarkenden Faschismus, dem verlängerten Arm der Reaktion! Auf die bürgerliche Presse darf sich eine friedliebende Klasse nicht verlassen und muss stehts bereit sein sich selbst zu verteidigen! Der Wahrheitsgehalt der Konzernmedien in ihren Meldungen tendiert, wenn es um politische und gesellschaftliche Fragen und deren Beantwortung, vor allem im geopolitischen Zusammenhang, geht, oftmals gegen Null.
Die erfolgte Konterrevolution in der DDR und deren spätere Einverleibung wurde auch durch finanzielle und logistische Unterstützung der imperialistischen Staatengemeinschaft ermöglicht, aber diese Unterstützung darf und kann uns nach der Suche von selbstverursachten Fehlern nicht befreien. Bereits im Juni 1984 stellte der US-Präsident Ronald Reagan vor den US- Geheimdiensten sinngemäß fest: Der Sozialismus ist durch Krieg oder Wirtschaftssanktionen nicht mehr zu besiegen. Erforderlich ist die Zerstörung von innen. Die sogenannte Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten beruht, bis heute, zu großen Teilen auf Lug und Betrug.
Bei der Einverleibung von Österreich durch den deutschen Faschismus wurde ebenfalls von Wiedervereinigung gesprochen, und wird zu Recht als Annexion bezeichnet. Durch die Faschisten wurden in Österreich nach der ,,Heimholung in das Reich", genauso wie nach der Annexion der DDR, Schlüsselpositionen durch die ,,Befreier" besetzt. Bisherige Werte, wie soziale Sicherheit, sollten ad acta gelegt werden.
Wenn ein Einigungsvertrag nachweislich durch Fälschungen, Täuschung und Lüge zustande gekommen ist, kann er keine Basis für eine Zusammenarbeit sein. Das ganze Volk der DDR wurde unter fadenscheinigen Begründungen enteignet, die Erbschleicher haben ihr Werk vollbracht! Angelockt durch unhaltbare Versprechen und 100 DM ,,Begrüßungsgeld" wurden jedem DDR-Bürger Anteile am Volksvermögen in Höhe von mehreren zehntausend € geraubt. Eine unglaubliche ,,Rendite" für die westdeutsche Monopol- und Finanzoligarchie!
Unter solchen Umständen wird selbst nach bürgerlichem Recht, zumindest im privaten Bereich, der Vertrag beendet, die Ehe geschieden und die eingebrachten Werte zurückgegeben. Die Gewinner der Annexion werden aber alles daran setzen, ihr geraubtes Gut zu sichern. Die Erkenntnisse, aus der vorübergehenden Ruhigstellung des Bewusstseins am Sozialismus, werden beim nächsten Anlauf zur Gesellschaft ohne Ausbeutung, beruhend auf Gemeinschaftseigentum an den Produktionsmitteln, von großer Bedeutung sein.
Die DDR hat eindrucksvoll bewiesen, das arbeiten und leben ohne Ausbeutung möglich ist, darum wird durch den deutschen Imperialismus eine eigene ,,Erinnerungskultur" betrieben. Die Aufbauleistung der DDR-Bürger in vierzig Jahren wird negiert. Eine wesentliche Grundlage für den Sozialismus, als Vorstufe zum Kommunismus, ist das gesellschaftliche Eigentum.
Eine starke, sozialistische Staatengemeinschaft hat den Imperialismus zur Zurückhaltung gezwungen, doch nach der Maueröffnung, dem sogenannten ,,Mauerfall", kam der Kriegsfall, auch nach Europa durch den völkerrechtswidrigen Krieg gegen Jugoslawien, zurück! Die ,,Reisefreiheit" gilt auch wieder für das deutsche Militär, im Auftrag der Diktatur des Kapitals!
Jugendliche hatten, nach der Befreiung vom deutschen Faschismus, großen Anteil am Aufbau des ersten Staates auf deutschen Boden, von dem kein Krieg ausgegangen ist und müssen bereits seit 30 Jahren miterleben, wie ihre damalige Aufbauleistung durch den deutschen Imperialismus, nach der Konterrevolution, in den Schmutz gezogen wird.
Ihre Nachkommen, die Freie Deutsche Jugend heute, hat ein Ziel vor Augen: Den erneuten Aufbau einer Gesellschaft ohne Ausbeutung und sozialer Unsicherheit. Dafür ist umfassende Aufklärung und Unterstützung erforderlich, denn unsere Schulen und Universitäten werden zunehmend Kaderschmieden der Rüstungsindustrie.