Erklärung der Freien Deutschen Jugend

zum 2. Oktober 2016 in Dresden (dem Vortag des 26. Jahrestags der Annexion der DDR)

Was sind das für Zeiten, wo  
Ein Gespräch über Bäume fast ein Verbrechen ist.  
Weil es ein Schweigen über so viele Untaten einschließt!  
Der dort ruhig über die Straße geht  
Ist wohl nicht mehr erreichbar für seine Freunde  
Die in Not sind? 
(B. Brecht)
 
Täglich ersaufen 14 Menschen im Mittelmeer, weil ihnen das Leben in ihrer Heimat nicht mehr möglich ist, der Westen aber mit seinem 26 Jahre alten Großdeutschland an der Spitze ihnen nur den Tod durch ertrinken bietet.
Fast täglich brennen Häuser, in denen diejenigen wohnen, die es auf ihrer Flucht dennoch „geschafft“ haben - ausgerechnet in dem Land, das sich rühmt, „wiedervereint“ zu sein, in Wahrheit aber mit seiner neuen Größe wohl zur größten Gefahr für die Völker dieser Erde geworden ist.
Ausgerechnet in diesem Land, in dem morgen gleich an fünf verschiedenen Stellen gar in Dresden Faschisten aufmarschieren, zwingt der Staat die überlebenden Flüchtlinge dazu, für 80 Cent zur Arbeit. Die CSU nennt es Integration und machte es seit Mitte Juni zum Gesetz.
Wer jetzt ruhig über die Straße geht, statt die Verbrecher beim Namen zu nennen, der sieht nicht nur den Wald vor lauter Bäumen nicht, Nein, der will auch nicht hören, dass dieses größer gewordene Annektierer-Land nicht nur längst wieder Krieg führt, sondern von Staatswegen her alles auszuschalten versucht, was sich ihm in den Weg zu stellen traut.
Wer nicht sieht, dass die Herrschenden in diesem Land den Krieg gegen das eigene wie gegen die Völker der Welt braucht, wie die Luft zum Atmen, der ist für seine Freunde in der Not bald nicht mehr erreichbar. 
Die, die das sehen, sollten alles dafür tun, dass sie nicht die einzigen bleiben. Die, die darüber nicht schweigen, sollten alles dafür tun, mit denen, die auch etwas sehen und noch erreichbar sind, sich zumindest darin einig zu werden, diesem Großdeutschland das Handwerk zu legen.
Ja, das erfordert Klarheit und niemand sollte von sich behaupten, dieser völlig Herr zu sein. Die Unklarheit aber schweigt schnell über all die Untaten, gegen die es auf die Straße zu gehen gilt.
 
Wer das nicht sieht, geht schnell mit diesen Zeiten.
 
In einem ist sich die Freie Deutsche Jugend klar: Gegen dieses Großdeutschland zu kämpfen, mit allem, was ihr möglich ist. Wer dies auch so sieht, sollte sich in diesem Kampf selbst nicht ausschließen. 
Erst Klarheit, dann Mehrheit! Nie wieder Großdeutschland, damit ein Gespräch über Bäume eben kein Verbrechen mehr ist.

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