PRÄAMBEL

Für alle, die eine bessere Welt nicht nur wollen


1. Die Freie Deutsche Jugend ist ein revolutionärer, sozialistischer Arbeiterjugendverband. Sie ist Teil der revolutionären Weltbewegung des Proletariats. Die FDJ leistet ihren Beitrag im Kampf des Proletariats gegen Ausbeutung und Unterdrückung des Menschen durch den Menschen. Die FDJ kämpft für das Ziel des Proletariats aller Länder, den Sozialismus zu errichten und damit den Weg zur Befreiung der ganzen Menschheit fortzuführen.
Die FDJ, als Organisation in zwei Ländern, der annektierten DDR und der BRD, führt den revolutionären Kampf der Arbeiter-, werktätigen und lernenden Jugend an diesen zwei Fronten gegen den deutschen Imperialismus. Sie organisiert diesen Kampf in Schulen, Betrieben, Ausbildungswerkstätten, Universitäten und Hochschulen sowie in den Stadtvierteln, in den Freizeitverbänden der Jugend und in den Organisationen der Arbeiterbewegung,  insbesondere in den Gewerkschaften.
Die Freie Deutsche Jugend ist im Kampf gegen den Hitler-Faschismus entstanden, als notwendiger Zusammenschluss von Jugendverbänden und Gruppen, die gegen den deutschen Krieg und Faschismus gekämpft haben.
Die FDJ tritt ein für die Vereinigung der revolutionären Jugend in einem Verband, als den schnellsten Weg zur Schaffung einer revolutionären Massenorganisation der Arbeiter- und werktätigen Jugend in der annektierten DDR und der BRD - dem wirksamsten Beitrag der Arbeiter- und werktätigen Jugend für den Kampf um die proletarische Revolution.

2. Unser Kampf beruht nicht auf Wünschen und Gefühlen, sondern auf der Erkenntnis der Wirklichkeit, auf der Kritik der bestehenden bürgerlichen Gesellschaft aus Sicht und mit den Mitteln der Wissenschaft des Proletariats, des dialektischen Materialismus – um aus dieser Kritik der bestehenden Gesellschaft den Weg in die neue Zeit zu erschließen.
Der dialektische Materialismus, der Marxismus-Leninismus, ist aus den Klassenkämpfen der Menschheitsgeschichte entwickelt, hat die Grundlagen für die Möglichkeit und den Weg des Sieges des Sozialismus erarbeitet, hat das Proletariat zu Siegen geführt, ihm Wege aus Niederlagen eröffnet.
Dieses Wissen, diese Weltanschauung, diese Kultur ihrer Klasse den proletarischen und werktätigen Kindern und Jugendlichen durch die aktive Teilnahme am Klassenkampf zu erschließen, ist die Erziehung, die Schule der revolutionären Jugend. Die FDJ und ihre Mitglieder sind Lehrer und Lernende in dieser Schule.

3. Die Bourgeoisie hat alle Bedingungen für ihren eigenen Untergang geschaffen. Sie erzeugte das Schlachtfeld, die Waffen und die Armee der proletarischen Revolution. Ihre Herrschaft zerstört das Leben aller unterdrückten Klassen und Völker. Die Klasse des Proletariats, die kämpfenden Völker und ihre Jugend müssen die Waffen nur ergreifen, um die Minderheit zu stürzen, die ihrer eigenen Befreiung im Weg steht. Die FDJ ist eine Abteilung der Weltrevolution. Sie steht an der Seite der kämpfenden Arbeiter und Völker, um die längst gezählten Tage der Bourgeoisie endgültig zu beenden.

Das Schönste ist die Revolution zu machen!

I.
Sozialismus und sterbender Kapitalismus


1. Die Welt, in der wir leben, ist beherrscht vom Imperialismus, dem Kapitalismus in seinem höchsten und zugleich letzten Stadium. Die Monopolisierung ganzer Wirtschaftszweige hat das Zeitalter der freien Konkurrenz abgelöst. Riesige Monopole und Monopolverbände herrschen über Produktion, Handel, Ressourcen, Arbeitskräfte, über die Bedingungen und Resultate der Produktionsprozesse weltweit. Die nationalen Konkurrenten werden weniger, die internationale Konkurrenz verschärft sich. Das angehäufte Kapital schäumt über und sucht auf dem ganzen Planeten nach immer mehr und rentableren Anlagemöglichkeiten. In der herrschenden Klasse sind einige wenige kapitalistische Monopolisten bestimmend. Sie bilden eine Finanzoligarchie aus wenigen Finanzkonglomeraten und Milliardärsfamilien. Sie verfügen über die aufgehäuften Kapitalberge des Reichtums, beherrschen alle großen Rohstoffvorkommen, Produktionsstätten, Handelsknoten, Börsen und Finanzplätze weltweit. Sie haben die Macht im Staate, sichern sich die Herrschaft über Völker, Nationen und ganze Staatengruppen. Die Welt ist aufgeteilt. Die Konkurrenz treibt die Monopole in einen unerbittlichen Kampf gegeneinander, der zwingend im imperialistischen Krieg bis hin zum Weltkrieg mündet. Die Ausbeutung, das Elend, die Unterdrückung und Knechtung der Arbeiterklasse, der Völker, besonders ihrer Jugend, nimmt weltweit immer weiter zu. Das Kleinbürgertum, der Mittelstand, die kleinen Produzenten werden durch die übermächtige Konkurrenz jeden Tag in ihrer Existenz bedroht. Der Imperialismus ist sterbender Kapitalismus. Mit blanker Gewalt klammert sich die Finanzoligarchie, die nutzlose, parasitäre Monopolbourgeoisie, an ihre Herrschaft.
Mit der sozialistischen Oktoberrevolution hat das Proletariat seine Ketten zum ersten Mal zerbrochen. Und damit den Kampf zur Befreiung der ganzen Menschheit in eine neue Etappe, die Etappe der Weltrevolution, gebracht. Mit Weltkrieg und Weltrevolution stürzte der Imperialismus in eine allgemeine, nicht nur ökonomische, sondern eine die gesamte kapitalistische Gesellschaft erschütternde Krise. Jahrzehntelang versuchte der Imperialismus das Lager der sozialistischen Staaten zu zerschlagen. Aber eine militärische Zerschlagung des Sozialismus, eine Zerschlagung von außen, ist der Bourgeoisie nie gelungen. Erst als es bürgerlichen Kräften innerhalb der sozialistischen Staaten gelang, sich zu organisieren und in Gesellschaft, Ökonomie, Staat und Partei die Oberhand zu gewinnen, erst als es eine solche, aus den Verhältnissen des Sozialismus selbst entstandene, Neue Bourgeoisie gab, erst dann gelang es der Bourgeoisie, der alten im Zusammenspiel mit der Neuen, gelang es der Konterrevolution im Inneren, was Bürgerkrieg, Faschismus, Weltkrieg, Putsch und Invasion nicht gelingen konnte: die zeitweilige Niederlage des Sozialismus. Die vermeintlichen Sieger erklärten die Geschichte der Menschheit für beendet. Alte und Neue Bourgeoisie schienen wieder unbestrittene Herrscher der Welt zu sein. Sie erbeuteten gigantische Fabriken und Industrieanlagen, welche die des alten Kapitalismus in Konzentration und Ausmaß weit übertrafen, Unmengen an Rohstoffen, Millionen hoch ausgebildete Arbeitskräfte und riesige Absatzmärkte. Aber statt eines neuen belebenden Frühlings werden die Todeskämpfe des sterbenden Kapitalismus immer heftiger. Die vermeintlichen Sieger konnten die roten Fahnen von den Fabriken reißen, die leere Hülle, die von den Staaten der Arbeiter und Bauern noch übrig geblieben war, zerschlagen, aber die Welt können sie nicht mehr zu der machen, die sie vor dem Sozialismus war. Die vermeintlichen Sieger können die Geschichte schreiben, färben, fälschen, aber sie können sie nicht zurückdrehen. Die riesigen Fabrikanlagen der sozialistischen Industrie sind für die kapitalistische Produktionsweise nicht profitabel. Aber die Völker wissen, unter ihrer Herrschaft waren sie wertvoll und fruchtbar. Die Unmengen an Arbeitskräften können nicht in neue kapitalistische Produktion gebracht werden, die übriggebliebenen Absatzmärkte verkümmern, je mehr das Elend, der Pauperismus um sich greifen. Aber die Völker wissen: Nur, wenn sie die politische Macht in ihren Händen haben, nur dann können sie selbst über die Bedingungen und Resultate ihrer Arbeit bestimmen, nur dann ihr eigener Herr sein. Den Räuberbanden bleibt nur der Raubbau von Naturreichtümern, zu plündern, was das Volkseigentum hinterlassen hat, bis das Land bis zur Unbewohnbarkeit ausgeblutet ist. Ganze Landstriche werden durch diese Raubbourgeoisie vernichtet und verwüstet, neue „blühende Landschaften“ können sie nicht aufbauen. Die Völker, die mit der Unterstützung der sozialistischen Staaten den Kolonialismus abschütteln konnten, fallen wieder unter die völlige Knechtschaft des Imperialismus. Aber das alte Kolonialsystem kann nicht wieder errichtet werden, die Eroberungen bleiben stecken. Anstatt Quellen für Rohstoffe, Arbeitskräfte und sichere Absatzmärkte entstehen ewige Schlachtfelder und ganze Staaten werden zu Müllhalden und ökonomischen Wüsten. Der Kapitalismus erlebt keinen neuen Frühling. Im Gegenteil: Die zeitweilige Niederlage des Sozialismus führte den Imperialismus keineswegs aus der allgemeinen Krise. Sie zeigt aller Welt stattdessen die völlige Unfähigkeit dieser letzten auf der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen beruhenden Klassengesellschaft, sich noch zu erneuern oder zu neuem Leben zu erwecken. Siechtum, Krieg, Vertreibung, Hunger und Not waren in der Menschheitsgeschichte noch nie so heftig wie heute, im Angesicht der modernsten Produktivkräfte, die der Menschheit eigentlich zur Verfügung stehen könnten. Diese Gesellschaftsordnung ist weder in der Lage, die gesamte Menschheit zu ernähren, noch ihr eine sinnvolle Versorgung, Infrastruktur und Entwicklung zu geben. Die Produktivkräfte kapitalistisch angewandt zerstören die Lebensverhältnisse der Völker und die Lebensgrundlage auf dem Planeten. Der Wucher und die Spekulation werden immer mehr die letzte rentable Verwendung, die das Monopolkapital noch findet. Immer weniger sind die Kapitalisten imstande, die unterdrückten Klassen in ein Ausbeutungsverhältnis zu bringen. Immer weniger sind sie in der Lage ihre Produktion auszuweiten. Immer größer wird das weltweite Heer ihrer „Überflüssigen“, ihrer „Nutzlosen“, ihrer „Unverwertbaren“. Immer größer wird die Umweltzerstörung. Immer größere Krisen treten auf. Immer weniger sind sie imstande, diese wieder zu überwinden. Immer mehr sehen sie die einzige Möglichkeit für Maximalprofit im Krieg, im Raub, in der Vernichtung der Reichtümer, welche die Arbeiterklasse geschaffen hat. Immer weniger können sie die Konkurrenz noch mit scheinbar friedlichen Mitteln bestreiten, immer häufiger sind militärische Mittel für die Durchsetzung ihrer Interessen nötig. Der letzte Ausweg der Herrschenden aus der sich immer weiter ausweitenden allgemeinen Krise des Kapitalismus ist der imperialistische Weltkrieg. Um einer kurzzeitigen Verlängerung ihrer Herrschaftszeit willen bringen sie damit die Gesellschaft von Stagnation und Fäulnis bis an den Rand des Untergangs.

2. Die deutsche Bourgeoisie war noch schwach, zersplittert und unterentwickelt, als ihre Konkurrenten längst die Welt erschlossen. Ihre eigene bürgerliche Revolution ließ die Macht des Feudaladels und der Kirche weitgehend unangetastet. Die deutsche Bourgeoisie scheute davor zurück, den Bund mit der entstehenden Arbeiterklasse und den Bauern gegen den Feudalismus zu schließen und suchte lieber das Bündnis mit dem Althergebrachten und Gestrigen, arrangierte sich mit den Junkern und Fürsten, der stockreaktionären Kaste des Militarismus und der Kleinstaaterei. In diesem Bündnis wurde der deutsche Imperialismus aus Blut und Eisen der preußischen Kriegsmaschine geboren. Durch Eroberungen und Unterjochung, mit dem Geschrei von Blut und Boden zu einer verkrüppelten Nation gebunden, statt aus einer Volksrevolution zu erwachsen. So entstand der deutsche Imperialismus als ein zu spät gekommener Räuber unter den Räubern, als besonders reaktionär von Anfang an, durch Größenwahn seinen Platz behauptend. Ihm war und ist kein Raubzug genug, den anderen Räubern die Stirn zu bieten. Keine Gräueltat, kein Verbrechen ist zu schrecklich, um die Gier des deutschen Imperialismus nach dem Reichtum anderer Völker zu bändigen. Er brachte Terror, millionenfachen Mord und Barbarei über die Völker. Er legte Europa zweimal in Schutt und Asche.
Im Hitler-Faschismus zeigten sich die widerwärtigsten und reaktionärsten Züge dieser Bestie: Der industrielle Massenmord in den Konzentrationslagern, der Zuchthaus- und Militärdrill, knechtische Unterordnung, Herrenrassentum und die erbarmungslose Unterwerfung und Vernichtung aller so genannter "Untermenschen". Das Zerstörungswerk, das den Völkern der Welt von diesem Kapitel deutscher Geschichte zurückblieb, ist unermesslich. Es waren die Völker, die den deutschen Faschismus bezwangen. Aber nicht endgültig. Nur im Osten Deutschlands machten die antifaschistischen Kräfte unter Führung der Arbeiterklasse den deutschen Imperialismus mit der Umsetzung des Potsdamer Abkommens unschädlich. Die Adenauer-Reaktion dagegen zerriss die deutsche Nation, nutzte die Separatinteressen der imperialistischen Besatzungsmächte, um den deutschen Imperialismus am Leben zu erhalten, damit die deutschen Monopolherren selbst wieder stark genug werden, den großdeutschen Wahnsinn gegen die Welt zu entfesseln. In zwei deutschen Staaten prallte der Weltwiderspruch zwischen Sozialismus und Imperialismus, zwischen Frieden und Krieg, zwischen Befreiung und Unterjochung aufeinander. Wer dem Aggressor die Tür öffnet, erntet den Untergang. Westdeutschland, der Frontstaat des Krieges und des Revanchismus gegen den Sozialismus, in dem die Erbauer und Profiteure von Auschwitz weiter Rang und Namen, Posten und Ämter besaßen, annektierte die DDR. Damit endete die Nachkriegszeit in Europa. Der deutsche Imperialismus zerschlug die Staatsorgane der DDR und riss sich das gesamte Volkseigentum unter den Nagel. Großdeutschland wurde entfesselt. Der Annexion der DDR folgte der Griff nach den Ländern Osteuropas und die Vorherrschaft über die EU. Das machte einen Gewaltenapparat nötig, der die eiserne Kriegsfähigkeit nach innen und nach außen garantiert. Der Heimatschutz unter Militärkommando, zentrale paramilitärische Bundes- und Geheimpolizeiapparate, ein stehendes Heer für den Einsatz im In- und Ausland, die Zerschlagung der demokratischen Rechte, völkische Staatswillkür, Notstandsregierungen und Ermächtigungen gegen die Parlamente schufen den Notstand der Republik. Den entscheidenden Hebel und die größte Stütze in den Händen der Reaktion, der bürgerlichen Republik den Garaus zu machen.
Für die Durchführung eines neuen Raubkrieges haben die reaktionärsten und aggressivsten Monopolherren mit diesem reaktionären Staatsumbau das Umschalten auf die Errichtung der offenen Gewaltherrschaft des Faschismus, des äußersten Mittels der Monopolherren, ihre Herrschaft zu erhalten, vorbereitet. Sie brauchen den Faschismus, um den Terror, die Verfolgung und die härteste Unterdrückung gegen die Arbeiterklasse und das Volk zu entfesseln. Zweimal schon hat der deutsche Imperialismus einen Weltkrieg entzündet, um aus seiner Position des Zu-Spät-Gekommenen herauszutreten und seine Konkurrenten zu unterwerfen. Er braucht dringender denn je wieder die eiserne Kriegsfähigkeit nach innen und nach außen. Der große Krach der nicht enden wollenden Krisen treibt ruinierte und verzweifelte Massen aus dem Kleinbürgertum zum Aufruhr. Sie stehen zwischen Bourgeoisie und Proletariat, zwischen Revolution und Konterrevolution, tendieren aufgrund ihrer ökonomischen Stellung in der Produktion zum krampfhaften Festhalten an der bestehenden Ordnung und können doch ohne kämpfendes Proletariat keinen Ausweg sehen. Im Chaos der Krisen und Regierungsaffären in dieser Zeit der Auflösung der bürgerlichen Gesellschaft wird der Ruf der Monopolbourgeoisie nach Ordnung immer lauter. Aber die Geschichte wiederholt sich nicht, der Faschismus geht mit den Zeiten. Mit dem reaktionären Staatsapparat werden die deutschen Biedermänner und Brandstifter organisiert, die in ihrem Herrenmenschentum bereit sind, für die deutschen Monopolherren dreimal so viel zu rauben, wie ihnen eben jene Monopolherren genommen haben. Sie sind schon wieder bereit, bis nach Moskau oder auch in die andere Richtung zu marschieren – gleich ob unter dem Deckmantel von Nation und Rasse oder Freiheit und Leitkultur. Aus dem reaktionären Bodensatz, den die Konterrevolution in der DDR nach oben spülte, aber die Treuhand leer ausgehen ließ, über den norddeutschen Großbauern, gescheiterte Kleinbürger, verängstigte deutsche Spießbürger bis zum neuen preußischen Beamten speist sich die faschistische Sammlungsbewegung. Zwischen den Lagern von AfD, CSU und den reaktionärsten Teilen der CDU tobt derzeit der Kampf um die Vorherrschaft in dieser faschistischen Sammlungsbewegung. Aber alle sind engstens verzahnt mit Polizei, Militär und Geheimdienst. Alle wollen aus dem Kampf um die Vorherrschaft als eine Ordnungsmacht für die Monopolbourgeoisie hervorgehen, die bereit ist, ihre Ziele mit allen verbrecherischen Mitteln zu verfolgen.
40 Jahre hat der deutsche Imperialismus große Anstrengungen zur Zerschlagung der DDR und des sozialistischen Lagers unternommen. Die DDR konnte er annektieren. Der deutsche Imperialismus konnte sich die Produktionsmittel, Absatzmärkte, Industrien und Rohstoffe der meisten ehemals sozialistischen und volksdemokratischen Länder als Beutestücke der Konterrevolution unter den Nagel reißen. Aber der Sieg hauchte dem Kapitalismus keinen neuen Lebensatem ein. Der alte Kapitalismus funktioniert nicht in den Ländern, die ihn schon einmal überwunden hatten. Volkseigentum lässt sich nicht als Privateigentum betreiben. Die Räuber und Plünderer konnten es zerschlagen und vernichten, aber sie schaffen keinen Aufschwung, sie schufen nur Brachland und Zerstörung. Sie erschöpften sich selbst. Die EU ist hauptsächlich als Brückenkopf der deutschen Weltmachtträume errichtet worden, geschaffen zur ökonomischen und politischen Unterwerfung der Völker Europas, um sie in die Kriegspläne des deutschen Imperialismus einzuspannen. Sie ist ein vorübergehendes Mittel, Allianzen für den kommenden Krieg zu bilden, ein Mittel, das bereits bröckelt und zerfällt.
Der deutsche Imperialismus ist einer der größten Räuber und Feinde der Völker. Die deutsche Finanzoligarchie lebt überwiegend von der Ausbeutung der Völker, deren Arbeit, deren Rohstoffe, deren Reichtümer. Sie lebt mehr als alle anderen Imperialisten vom Export in die ganze Welt. Sie beutet mehr Arbeiter in Süd- und Osteuropa, in Afrika, Südamerika und Asien aus, als hierzulande. Die Fabriken der deutschen Monopolbourgeoisie, ihre Transport- und Lieferketten umspannen den ganzen Erdball. Sie fressen sich durch die Lebensgrundlage der Völker, hinterlassen Müllberge, vergiften und verseuchen ganze Gebiete. Millionen werden in riesigen Metropolen zusammengeballt in Slums, Favelas und Townships. Unter ärmlichsten Verhältnissen schuften, schwitzen, bluten und sterben sie für den Reichtum deutscher Finanzherren. In einer in unterdrückte und unterdrückende Nationen geteilten Welt steht der deutsche Imperialismus mit an der Spitze der Unterdrücker. Er unterwirft Staaten, Völker und Nationen durch Kredite und Staatsschuld, durch Militär und Handelsdiktate. Die Zerstörung, die seine Produktion, sein Kapitalexport, sein Welthandel und seine Kriege anrichten, treibt Millionen in die Flucht, in Siechtum, Elend und Barbarei.
Die Bastionen des deutschen Imperialismus, seine Allianzen, seine Rohstoffquellen und Märkte, seine Weltmachtpläne sind in Gefahr. Die Annexion der DDR war ein Pyrrhussieg über die imperialistischen Konkurrenten. Ein Strohfeuer, das, so schnell und heiß es sich entzündete, so schnell auch wieder zusammengesunken ist in ein jämmerliches Glühen. Seit dem zweiten imperialistischen Weltkrieg immer nur auf den schnellstmöglichen Profit, auf den sofortigen Raub gesetzt zu haben, rächt sich. Die Technologie ist veraltet, die Infrastruktur marode. Was von der Ausbeutung der Völker und dem Raub der sozialistischen Länder in die Kassen floss, ist wieder verfressen und verbrannt. Spekulation und Wucher überwiegen gegenüber ökonomischer, industrieller und militärischer Potenz. Der deutsche Imperialismus fällt zurück. Seine imperialistischen Konkurrenten preschen vor. Doch je aussichtsloser der Konkurrenzkampf erscheint, desto erbitterter und aggressiver wächst der deutsche Größenwahn.
Der preußische Militarismus, der Polizeistaat, die Obrigkeitshörigkeit, der großdeutsche Rassismus und der völkische Chauvinismus sitzen tief in den Köpfen und Erfahrungen des deutschen Volkes. Erst wenn die Arbeiter und Werktätigen der BRD und der annektierten DDR aufhören, sich für die schändlichen Verbrechen des deutschen Imperialismus einspannen zu lassen, wenn sie den Kampf gegen ihren größten Feind aufnehmen, wenn sie der Annexion der DDR eine Antwort bereiten durch das Selbstbestimmungsrecht im Zweifel bis zur Lostrennung, können sie die Macht der Monopolherren stürzen. Der Hauptfeind des deutschen Volkes steht im eigenen Land und heißt deutscher Imperialismus. Weltweit wird gegen seine Herrschaft bereits gekämpft. Der Kampf gegen die deutschen Monopole, ihre Regierung und ihren Gewalten- und Beamtenapparat, gegen den deutschen Militarismus ist längst für die Ausgebeuteten hier wie in allen Ländern, die vom deutschen Imperialismus unterdrückt werden, zur Notwendigkeit geworden.

3. Der sterbende Kapitalismus hat den Sozialismus vorbereitet. Der Kapitalismus hat Reichtümer in bislang ungekannter Größenordnung geschaffen, hat die Produktionsmittel konzentriert, die Produktivkräfte in einem Maße entwickelt, wie es die Geschichte der Menschheit noch nicht gekannt hat. Forschungen, Wissenschaften und Techniken, mit denen die gesamte Produktion, das gesamte Leben umgewälzt, erneuert und erleichtert werden könnte, sind vorhanden, aber sie liegen brach. Der Imperialismus, das letzte und höchste Stadium des Kapitalismus, ist nicht mehr imstande, sie fortschrittlich anzuwenden. Sie verstauben in Tresoren und modern auf Abstellgleisen. Solange die Produktionsmittel Privateigentum weniger Milliardäre bleiben, werden diese mit ihnen Krieg, Zerstörung, Zerfall und Chaos anrichten. Der sterbende Kapitalismus hat die Epoche der Weltrevolution eingeläutet - angefangen mit der Pariser Commune von 1871, fortgeführt im Großen Roten Oktober, in der Zerschlagung des Faschismus in Europa und Asien, in den Befreiungskriegen der Völker Asiens, Afrikas und Lateinamerikas. Ihre Siege befeuerten die Kämpfe in allen Ländern. In hunderten Klassenkämpfen, Aufständen, Revolutionen, wie hier in der Novemberrevolution, rüttelten die Arbeiter und Völker an ihren Ketten. Das Proletariat lernt aus seinen Siegen und noch mehr aus seinen Niederlagen. Aus einer Stadt wurden ganze Staaten, aus Staaten wurde ein Drittel der Welt. Neue Erfahrungen, neue Taktiken und neue Strategien erweitern mit jedem Sieg und jeder Niederlage die Waffenkammer des Proletariats. Es ist die einzige Klasse, die durch ihre Stellung in der Produktion die Mittel und Möglichkeiten besitzt, den Sozialismus zu errichten und die Menschheit zu befreien. In den Händen der Arbeiter und Völker können die Produktivkräfte der Menschheit zur Blüte und Entfaltung gebracht werden. Unter der Herrschaft der Arbeiter und Völker kann die eingesparte Zeit durch die Entwicklung der Produktivkräfte der Menschheit zugute kommen. Unter der Herrschaft der Arbeiter und Völker können die Produktivkräfte nach Plan und Vernunft zur Entwicklung der Menschheit und zum Erhalt ihrer natürlichen Lebensgrundlage eingesetzt werden. Der Sozialismus legt die Grundlage für die kommunistische Gesellschaft, in der Ausbeutung und Unterdrückung auf der ganzen Welt abgeschafft sind. Der Sozialismus ist wieder vom Erdboden verschwunden, sagt man uns. Aber sicher sind sich die Herrschenden nicht. Die Furcht vor dem Untergang ihres Systems steckt ihnen in den Knochen. Enthemmte Siegesorgien weichen einem ewigen Katzenjammer. Die zeitweilige Niederlage des Sozialismus kann die Gesetze der Geschichte nicht ändern. Vermeintlich tot, bestimmt er doch das Denken und Handeln der Klassen, ob sie nun wollen oder nicht. Mit der Oktoberrevolution war der Sozialismus in der Welt und sie zog eine Reihe von Revolutionen und Befreiungskämpfen auf der Welt nach sich. Dem imperialistischen Weltsystem wurde ein Schlag versetzt, dessen Nachbeben wir bis heute spüren. Jeder – ob er es nun sehen will oder nicht – weiß, dass der Kapitalismus besiegt werden kann. Die Proletarier aller Länder haben es bewiesen und sie werden es wieder tun.

II.
Die Arbeiter- und werktätige Jugend
und die proletarische Revolution


1. Die Arbeiter- und werktätige Jugend wird von der kapitalistischen Klassenordnung in besondere Abhängigkeit, Unterdrückung und Ausbeutung getrieben. Ihr Befreiungskampf ist, wie der der unterdrückten Völker und Nationen und aller Unterdrückten, nicht zu trennen vom Kampf des Proletariats zur Befreiung der ganzen Menschheit von der kapitalistischen Klassenherrschaft. Schüler und lernende Jugendliche stehen vor der Entscheidung, mit dem untergehenden Kapitalismus zu gehen oder gegen ihn zu kämpfen, sich entweder mit Unwissen, Dummheit und Barbarei zufrieden zu geben oder zusammen mit uns, der revolutionären Jugend, an der Seite der Arbeiterklasse, am Sturz des Kapitalismus zu arbeiten, sich für Revolution und Sozialismus mit uns zur revolutionären Jugend zusammenzuschließen.

2. Die Schule, die Berufsausbildung, die Hochschulen und Universitäten sind Einrichtungen der jeweils herrschenden Klasse. Im Kapitalismus ist ihre Aufgabe die Verbreitung der bürgerlichen Ideologie und Kultur, der Kampf um die Köpfe der Arbeiterjugend, der werktätigen und lernenden Jugend. Sie erziehen zu Nationalismus, zu Gehorsam vor Polizei und Obrigkeit, zu Ehrfurcht vor dem Militarismus, zu kleinbürgerlicher Selbstverliebtheit, Vereinsamung und kultureller Verwahrlosung und vor allem dazu, blinde und dumme Konsumenten von jedem Müll zu sein, mit dem die Bourgeoisie diese Welt zuschüttet. Sie geben uns gerade mal soviel Wissen, wie für unsere Ausbeutung nötig ist und selbst dieses Wissen ist auch noch abhängig vom Geldbeutel der Eltern. Eine Masse von dequalifizierten und ungelernten Handarbeitern, bloßen Anhängseln der Maschine, steht wenigen Hochqualifizierten gegenüber. Die Arbeiterjugend schlägt sich mit dem Zwang von Hartz, Leiharbeit, Werkvertrag und Befristungen von einer Industriebude zur nächsten. Der Ruin des Kleinbürgertums droht, die werktätigen Jugendlichen des Handels, der Verwaltung und der Kleinproduktion täglich auf die Straße zu werfen. Immer mehr teilen sie mit der Arbeiterjugend das Los der Aufhebung der freien Lohnarbeit, der Unverwertbarkeit, der Überflüssigkeit. Besonders im Gebiet der annektierten DDR grassieren das Elend, die Arbeitslosigkeit und Tagelöhnerei zusammen mit der Zerschlagung der Kultur- und Bildungseinrichtungen und großer Teile des öffentlichen Lebens. Dies treibt die Arbeiter- und werktätige Jugend des Ostens immer mehr in die Arme der Militaristen oder in die Flucht in den Westen.

3. Unser Widerstand beginnt an diesen Orten der Zwangskollektivierung durch die bürgerliche Gesellschaft selbst. Vom direkten Kampf gegen die Ausbeutung und Unterdrückung entwickelt die revolutionäre Jugend ihn zum Kampf um das Wissen, gegen Fachidiotismus und Verdummung. Zum Kampf Beherrscher der Produktivkräfte zu werden anstatt Anhängsel der Maschinen zu bleiben. Zum Kampf gegen Faschismus, Militarismus und Obrigkeitstreue. Die Arbeiter-, werktätige und lernende Jugend hat kein Interesse an ihren Kriegen, kein Interesse daran, sich als Polizist, Soldat oder Ordnungshüter zur Unterdrückung der eigenen Klasse einspannen zu lassen. Der Kampf um das Wissen ist der Kampf um die Zerschlagung der bürgerlichen Schule. Wissen ist Macht, wenn es die Umstände beseitigt, die das Wissen knechten. Dieser Kampf kann nur siegen durch den Sturz des bürgerlichen Staates und den Aufbau des Sozialismus. Mit den Erfahrungen dieser Kämpfe beginnen wir erst richtig zu leben, im Kollektiv zu handeln, die beschränkten Grenzen der spießbürgerlichen Welt einzureißen und die Organisation der revolutionären Jugend zu stärken. Der Schmutz der alten Welt, in dem wir bis zu den Knien waten, der an unseren Händen und in unseren Köpfen klebt, kann uns nicht aufhalten, diese alte Welt und ihren Schmutz zu vernichten. Dass die Bourgeoisie es nützlich findet, wenn wir dumm und unwissend sind und sie uns das Leben scheinbar bequem einrichtet, kann uns nicht davon abhalten, uns das gesamte Weltwissen der Menschheit zu erkämpfen. Dass die alte Welt für so viele von uns keine Verwendung, keine Arbeit und keinen Nutzen hat, kann uns nicht aufhalten eine Welt zu schaffen, in der wir gebraucht werden, weil sie uns nützt und nicht den Milliardären. Der Müll, der Schrott, die Zerstörung, mit der die Bourgeoisie den Planeten und seine Völker überzieht, zeigt uns nur, wie notwendig der Aufbau einer neuen Welt ist. Zeigt uns, dass wir, die arbeitende, werktätige und lernende Jugend, die Zukunft sind, wenn wir sie in die Hand nehmen.

4. Unser Kampf in der BRD und der annektierten DDR für die proletarische Revolution ist ein Kampf an der Seite der Arbeiter und Völker aller Nationen. Es ist ein Kampf von Klasse gegen Klasse, Proletariat gegen Bourgeoisie. Er muss von der revolutionären, Kommunistischen Partei der Arbeiterklasse angeleitet werden. Die Freie Deutsche Jugend sucht die Kampfgemeinschaft, das Bündnis in einer gemeinsamen Front mit allen revolutionären Kräften.

5. Nichts fürchtet die Bourgeoisie mehr als die Bedrohung ihrer Herrschaft, ihrer Eigentumsordnung, als das Ende ihrer Herrschaft durch die proletarische Revolution. Der Staatsapparat ist ihr Instrument, um ihre Herrschaft mit ihrem Verwaltungsapparat, ihren Ämtern, ihren Beamten, Gefängnissen und bewaffneten Organen zu sichern. Je offensichtlicher die Rebellion der Produktivkräfte gegen die Produktionsweise wird, mit der die gesamte bürgerliche Gesellschaft zerfällt und verkommt, desto mehr rüstet sich die Bourgeoisie mit Maschinengewehren und Drohnen, mit Marschflugkörpern und Panzern, mit immer mehr Polizei und Geheimdiensten. Und mit ihrer Armee zur Verteidigung ihrer Ordnung, für die Unterwerfung und Besetzung anderer Völker. Wer die Jugend hat, hat die Armee. Durch die Heimatschutzverbände, halbmilitärische Arbeitsdienste und die immer griffbereite allgemeine Wehrpflicht zwingt die Bourgeoisie die Arbeiter- und werktätige Jugend zu Zehntausenden in den Dienst für ihre kriegerischen Zwecke. Die Aufgabe der revolutionären Jugend ist es, sobald die Bedingungen und Kräfteverhältnisse gegeben sind, den Kriegsdienst nicht zu verweigern, sondern das militärische Handwerk zu erlernen, um die Waffen gegen die eigenen Herren richten zu können und die revolutionäre Zersetzung in dieser Armee und ihrem Vorfeld zu organisieren.
Die Arbeiterklasse braucht für das Herankommen an die Revolution ihre Machtorgane, bewaffnete Räte, die eine revolutionäre Arbeiterregierung errichten. Sie führen erste Sofortmaßnahmen für das Volk durch und halten die Konterrevolution in Schach. Sie machen die nächsten Schritte der proletarischen Revolution für die Zerschlagung des alten Staatsapparat und die Enteignung der Enteigner.

III.I
Der Sozialismus – der Weg zur Befreiung der Menschheit


1. Die Revolution der Arbeiterklasse wird unter der Führung der Kommunistischen Partei die Herrschaft des Imperialismus stürzen und den Sozialismus, den Weg zur Befreiung der gesamten Menschheit verwirklichen.
Der Staat der Kapitalisten, der Beamtenapparat, Polizei, Armee, Parlamentarismus und Justiz, die ganze Diktatur der Bourgeoisie wird zerschlagen. Sie wird ersetzt durch die Herrschaft revolutionärer Arbeiterräte, wie sie die Commune von Paris und die Sowjets des Roten Oktober hervorbrachten. Ihre Delegierten sind jederzeit abwählbar, rechenschaftspflichtig, gleichzeitig beschließend und vollziehend. Sie erhalten für ihre Tätigkeit keinerlei Privilegien. Die revolutionären Arbeiterräte sind allumfassende Machtorgane auf allen Ebenen des neuen Staates. Die Mehrheit herrscht über die Minderheit, durch die selbständige Tätigkeit der Massen. Damit beginnt dieser Staat von Anfang an seine Funktion als Unterdrückungsapparat und damit seine eigene Notwendigkeit immer mehr zu verlieren. Diese Diktatur des Proletariats, diese Diktatur der ehemals Ausgebeuteten über die alten und neuen Ausbeuter, vereint alle ökonomischen und politischen Machtmittel unter der Kontrolle der Arbeiterklasse und des werktätigen Volkes aus den Betrieben und Wohnvierteln heraus. Jede Köchin kann lernen, den Staat zu regieren – weil es der Staat der Arbeiter und Bauern ist. Jede Köchin kann den Staat regieren, muss es aber auch tun! Jede Führung, jede Regierung, jede Leitung steht unter der Kontrolle der Arbeiterklasse und der Werktätigen. Die Arbeiterklasse und die Werktätigen sind im Besitz der Produktionsmittel, der Waffen, der Organisationen und der Wissenschaft. Damit können sie diese Kontrolle ausüben – müssen es aber auch tun!
Alle Banken und alle Finanzeinrichtungen werden sofort ohne Entschädigung enteignet und zu einer Nationalbank zentralisiert. Das Eigentum der Bourgeoisie an den industriellen Monopolkonzernen, den Handelsmonopolen, an Grundbesitz- und Wohnungsbaumonopolen, wird sofort und ohne Entschädigung beendet. Das schafft die Voraussetzungen zum Übergang des gesamten Wirtschaftslebens in die Hände des Volkes. Der Raub der Rohstoffe anderer Länder, die Unterdrückung und Ausbeutung der Arbeiter und Kleinbauern weltweit, die Schuldknechtschaft und Knebelverträge gegenüber den Völkern werden sofort beendet.

2. Alle Produktivkräfte, alle Produktionsanlagen und Arbeitskräfte werden für den Aufbau einer planmäßigen Produktion, ausschließlich für die Bedürfnisse und die Zukunft der Arbeiterklasse und der werktätigen Bevölkerung, organisiert. Alle Reichtümer, die die Arbeiterklasse und alle Werktätigen produzieren, werden zum Aufbau und zur Verteidigung dieser neuen Gesellschaft, zur Entwicklung der Produktivkräfte und der sozialistischen Industrie verwendet. Die Wissenschaften und Produktivkräfte werden von den jahrhundertealten Fesseln des Privateigentums an den Produktionsmitteln befreit. Ihre Anwendung dient dazu, unter Ausnutzung der Naturgesetze neue, bislang unvorstellbare Techniken im Sinne der Menschheit einzusetzen. Die damit verbundenen Eingriffe in die Natur müssen die Lebensgrundlage der Menschen erhalten, anstatt sie zu zerstören. Das ist die materielle Basis für die neue Welt, die den Überresten der Ausbeutung, der Knechtschaft die Grundlage entzieht. Das ist die materielle Basis für die neue Zeit, die Schluss macht mit der bürgerlichen Beschränktheit, mit dem alten Denken, das trotz allem im Sozialismus nicht einfach verschwindet und nie wieder unterschätzt werden darf. Das ist die materielle Basis für die Verbesserungen des  Lebens und der Kultur  des  gesamten Volkes, für die umfassende gesellschaftliche Kindererziehung, die Bildung und die Gesundheit des Volkes. Unsere Kraft, all unsere Mittel und Möglichkeiten werden wir genauso in den Dienst der Kämpfe der Arbeiter aller Länder und der Kämpfe der unterdrückten Völker wie für unsere eigene Befreiung stellen. Der Schutz dieser gesellschaftlichen Reichtümer vor privater Aneignung, vor Raub und Sabotage ist die Aufgabe aller Arbeiter und Werktätigen, ist tagtäglicher Kampf um das Bewusstsein, tagtäglicher Kampf gegen die alten und die Entstehung neuer Ausbeuter, ist tagtäglicher Kampf, das gesellschaftliche Eigentum zu schützen und zu vermehren, weil es das eigene ist. Die Verteilung wird in der neuen Gesellschaft durch Einrichtungen wie Konsumgenossenschaften unter Leitung des staatlichen Großhandels organisiert. Die Kleinproduzenten und Kleinhändler werden von der Auspressung durch die Monopole befreit. Sie müssen überzeugt und eingebunden werden in die gesamtgesellschaftliche Produktion und Verteilung.

3. Die Bedingungen werden geschaffen, die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen und damit auch der Arbeiter und werktätigen Jugend aufzuheben. So viel wie möglich wird das Volkseinkommen eingesetzt, um das Leben, die Kunst und Kultur zu organisieren, um die Erziehung und Ausbildung der Arbeiter- und werktätigen Jugend durchzuführen. Auch der Sozialismus bildet Menschen heran, die Maschinen entwerfen können, bildet Menschen heran, die Maschinen montieren können. Der Sozialismus legt aber gleichzeitig als erste Klassengesellschaft der Geschichte die Grundlage, um die Trennung von Hand- und Kopfarbeit zu überwinden – dass der Arbeiter Wissenschaftler und der Wissenschaftler Teil der Welt der Arbeit wird. Der Betrieb wird zur Universität, die Universität Teil eines Betriebes.
Der Aufbau der neuen Gesellschaft braucht das Wissen über die materiellen Verhältnisse. Er braucht den neuen Menschen, der den bürgerlichen Individualismus und Egoismus überwindet, der den wirklichen Reichtum der Gesellschaft in der allseitigen Entwicklung jedes Einzelnen sieht und das als seinen eigenen Reichtum begreift. Die revolutionäre Jugend muss den Kampf um dieses Wissen führen, das neue Denken und Handeln zum Denken und Handeln der Arbeiter- und werktätigen Jugend machen. Polytechnische Erziehung bedeutet, sich nicht beschränken zu lassen auf ein Fach, auf einen Beruf, auf eine Spezifikation, sondern den Kampf um die allseitige Entwicklung, die allseitige Bildung und Ausbildung wissenschaftlich, technisch, ökonomisch, politisch zu meistern. Es ist eine Aufgabe der revolutionären Jugend, den Wissensschatz der ganzen Menschheitsgeschichte zu heben und mit seiner Hilfe den Aufbau der neuen Gesellschaft voranzutreiben und mit zu leiten.
Die proletarische Revolution stellt sich die Aufgabe, die Überreste der alten Welt, die Klassen und ihre Existenzgrundlage restlos zu beseitigen und darauf die völlig neue Welt des Kommunismus zu verwirklichen. Die Gegensätze zwischen Hand- und Kopfarbeit, zwischen Stadt und Land, zwischen entwickelten und unterentwickelten Ländern, werden beseitigt. Die Produktion wird umfassend automatisiert, alle Wissenschaften und Technik werden eingesetzt. Und damit die objektiven und subjektiven Verhältnisse geschaffen, die Menschheit zum Grundsatz zu bringen: Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen.

4. Der Sozialismus ist eine Klassengesellschaft. Die Klasse der Kapitalisten, Reste von feudalen Herrschern und andere Ausbeuterschichten  werden von den Arbeitern und anderen Werktätigen aus den Machtzentralen in Staat, Gesellschaft und Wirtschaft vertrieben. All diese aber wollen ihr verlorenes Paradies zurück und verfügen noch über unendlich viele Beziehungen zu den Stätten ihrer ehemaligen Pracht und Herrschaft. Und sie haben die Spuren ihrer alten Ordnung im Sozialismus selbst noch hinterlassen. Der Sozialismus ist durchsetzt von Muttermalen der alten Welt, von Überresten der bürgerlichen Produktionsweise, bürgerlicher Lebensart, bürgerlichen Gewohnheiten. Diese Überreste bestehen in unterschiedlichen Formen wie dem Fortbestand der Kleinproduktion, dem kleinbürgerlichen Bewusstsein vieler Werktätiger, dem Lohnarbeiterbewusstsein in der Arbeiterklasse, den unterschiedlichen Eigentumsformen mit daraus folgendem Warenaustausch oder bürokratischem Denken und Handeln in Partei- und Staatsorganen. Diese Überreste der alten Welt erzeugen täglich neues bürgerliches Bewusstsein. Das ist der Boden, auf dem neue Gruppen und Schichten heranwachsen können, die das Interesse haben, die Herrschaft des Volkes in eine Herrschaft über das Volk zurück zu verwandeln. Das ist der Grund, warum der Klassenkampf im Sozialismus nicht beendet ist. Er wird in neuen Formen schärfer. Er stellt die Frage: Wer-Wen? Können die Werktätigen ihre Macht erhalten, stärken und ausbauen? Oder können die alten Ausbeuterklassen im Verbund mit neuen bürgerlichen Elementen im Sozialismus ihre Macht zurückerobern? Dieser Kampf wird tagtäglich ausgetragen. Dieser Kampf tobt in den Massen der Werktätigen und der Arbeiter genauso wie in den Reihen ihrer Organisationen, der Partei und dem Staat. Es ist der Kampf um das Bewusstsein der Massen. Er tobt in der Produktion, der Kultur, der Politik. Ein alltäglicher Kampf. Jeder Ochse und jeder Esel können den Sozialismus in seinem Lauf aufhalten, wenn die Revolution sie gewähren lässt. Der Kampf auf dem Weg zur klassenlosen kommunistischen Gesellschaftsordnung ist ein ständiger Kampf gegen den eigenen Opportunismus und gegen die Muttermale der alten Welt. Ein Kampf, die neue Welt aus der alten herauszureißen.

III.II
Unsere zeitweilige Niederlage des Sozialismus


1. Die Geschichte der Freien Deutschen Jugend ist sowohl Sieg als auch Niederlage des Sozialismus, Sieg und Niederlage der deutschen Arbeiterjugendbewegung, im Exil, im Kampf um die Befreiung vom Faschismus, in zwei deutschen Staaten und letztendlich als Organisation in zwei Ländern im durch eine Annexion entstandenen neuen Großdeutschland. Die Geschichte der Freien Deutschen Jugend ist sowohl Kampf um den Aufbau des Sozialismus wie auch die schleichende Kapitulation vor dem Klassenkampf und die Preisgabe des Sozialismus.
Ab 1936 wird in Frankreich, in der Tschechoslowakei, in Großbritannien und anderswo, unter anderem dem Aufruf des KJVD folgend, die FDJ als Vereinigung der Jugend gegen Faschismus und Krieg gegründet. Diese jugendlichen Kommunisten, Sozialdemokraten, Sozialisten und Antifaschisten, Vertreter der christlichen und der bündischen Jugend lernten aus der schwersten Niederlage der Arbeiterklasse und aller deutschen Antifaschisten, den Machtantritt des Hitlerfaschismus nicht verhindert zu haben.  Aber die Folgen des Scheiterns der deutschen Arbeiterklasse, die den Faschismus nicht selbst gestürzt hat, trugen die Völker der Welt. Der Sieg der alliierten Völker, allen voran der Roten Armee des Sowjetvolkes, stellte die Aufgabe, ein Deutschland zu errichten ohne Kriegstreiber, Monopole und Faschisten.
Er eröffnete die Chance, den deutschen Imperialismus endgültig zu besiegen. Diese Aufgabe stand - auch für die FDJ: Mit einer Arbeiterklasse, die zu großen Teilen selbst bis vor die Tore Moskaus marschiert war, mit einer Jugend, deren Köpfe bis vor kurzem noch voll mit “Nation und Rasse über alles” waren.
Die DDR hätte es nie gegeben, wenn ein vereintes Deutschland auf dem Boden des Potsdamer Abkommens entstanden wäre. Die Einheit der alliierten Siegermächte im Kampf gegen Nazideutschland fand aber mit dem Tag der deutschen Kapitulation ihr Ende. Die DDR musste entstehen, als die Siegermächte der drei westlichen Besatzungszonen aus Angst vor einer Ausbreitung der Revolution in Europa den westdeutschen Separatstaat gründen ließen. Der deutschen Arbeiterklasse, dem deutschen Volk wurde mit der Gründung der DDR die Möglichkeit eröffnet,  in einem Teil Deutschlands sich eine eigene neue Gesellschaftsordnung aufzubauen – gleichzeitig die Pflicht auferlegt, dies zu tun, um zu verhindern, dass ein solches Verbrechen, dass solch ein Krieg noch einmal von deutschem Boden ausgehen kann.
Die DDR war nicht Ergebnis der eigenen Revolution, mit den eigenen Erfahrungen, den eigenen Opfern, den eigenen Siegen. Aber die Arbeiter, die Werktätigen und ihre Jugend, sie haben mit ihrer Befreiung sofort begonnen mit der revolutionären Umgestaltung des Alten. Sie haben in der DDR ein Deutschland geschaffen, in dem die Kriegsverbrecher und damit die gesamte Monopolbourgeoisie enteignet war. Ein Deutschland, in dem der Grund und Boden der Fürsten und Junker enteignet war. Sie verjagten die Faschisten aus den Ämtern, den Schulen, aus dem gesamten Staatsapparat. Sie richteten die Verbrecher, die Mörder, Henker und Gefolgsleute Hitlers, die sie zu fassen bekamen. Und sie bauten auf: Talsperren, Stahlwerke, Erdgastrassen, Kraftwerke, Stromtrassen, Ackerland, Industriebetriebe, Bildungs- und Kulturstätten. Sie leisteten Reparationen für die Zerstörung und Vernichtung, die die deutsche Barbarei in der Welt angerichtet hat und die eigentlich ganz Deutschland auferlegt waren. Aus dem Nichts stampften sie eine Neulehrerbewegung, eine antifaschistische Volkspolizei, eine demokratische Verwaltung. Die DDR stand aus den Trümmern des Weltkriegs auf, zu einem nicht unbedeutenden Teil durch die freiwilligen Hände der Arbeiter- und werktätigen Jugend, durch die Hände der FDJ-Brigaden und Aktivisten. Sie kämpften und bauten und lernten für sich, nicht für die Bourgeoisie, nicht für die Kriegstreiber und Faschisten. Sie erschufen ein einheitliches, polytechnisches Bildungssystem, das naturwissenschaftlich und pädagogisch fortschrittlichste Bildungssystem, das Deutschland in seiner Geschichte je gesehen hat. Damit legten sie einen der Grundsteine, um den neuen Menschen zu schaffen. Sie schufen eine neue Existenzgrundlage, sie schufen eine neue Kultur, eine neue Kunst, ein neues Deutschland der Arbeiter und Werktätigen.
In der BRD kämpfte die FDJ gegen die alten Nazis und Kriegsverbrecher in Amt und Würden. Tausende junge Arbeiter und Werktätige mobilisierte sie zu Deutschlandtreffen der Jugend aus Ost und West, zu den Weltfestspielen der Jugend und Studenten des Weltbund der Demokratischen Jugend in Berlin, zu Demonstrationen und Aktionen gegen den Revanchismus, die Wiederaufrüstung, die offenen Kriegs- und Annexionspläne des westdeutschen Imperialismus. Die FDJ zahlte für ihren Kampf mit hunderten Jahren Gefängnis – und wurde schließlich verboten. Nachdem der deutsche Imperialismus wieder hochkommen konnte, wusste die FDJ in Ost und West – eine Einheit des gespaltenen Deutschlands kann es nur noch als sozialistisches Deutschland geben. Als kompromisslosen Klassenkampf gegen die herrschende Klasse.
Aber je weiter der Aufbau in der DDR voran ging, desto lauter wurden die Stimmen, die riefen: Lassen wir es erst mal dabei, genießen wir das Erreichte! Der Klassenkampf stellt eben immer die Frage Wer – Wen? Und sei es erst mal allein im Kopf eines jeden Arbeiters. Der Arbeiter als Teil der Klasse, die das Arbeitersein versucht, endgültig hinter sich zu lassen und zum Herrn der Gesellschaft, der Arbeit, der Wissenschaft zu werden, der versucht, in die neue Zeit zu stürmen. Oder der Arbeiter, der sich mit seinem Arbeitersein abfindet, wenn es denn ordentlich geregelt ist – und die Existenz des Arbeiters war in der DDR ordentlich geregelt. Die Existenzunsicherheit aus dem Kapitalismus war verschwunden.
Der Klassenkampf tobte – aber manche wollten ihn lieber nicht sehen. Hinzu kamen dann noch Theoretiker, Kader, Sekretäre, Vorsitzende und Betriebsdirektoren in Partei, Wissenschaft und Gesellschaft, die erklärten, dass der Klassenkampf bereits entschieden sei und statt der Diktatur des Proletariats den „Staat des ganzen Volkes“ proklamierten. Aber jedes Erklären des Endes des Klassenkampfes muss seine braven Zuhörer finden. Und das machte sich überall bemerkbar. Der Kampf für die Einheit Deutschlands wurde aus dem Programm gestrichen, mit „unserer DDR“ gab sich auch die FDJ zufrieden. Die Arbeiter und Werktätigen kämpften für den Aufbau einer Industrie als Grundlage des Sozialismus mit Brigaden und Aktivistenbewegungen, mit zähem Kampf um die Normen, um den Lohnarbeiter und das alte Bewusstsein hinter sich zu lassen und ergaben sich dann einem Wettrennen mit dem Westen um den besseren Konsum. Sie begannen zu arbeiten für den Export, damit der Import auf dem Tisch lag. Und bald diktierte die alte Welt, das alte Sein und Bewusstsein wieder Stück für Stück. Der kapitalistische Weltmarkt stellte Bedingungen. Die DDR machte sich teilweise abhängig von westdeutschen Monopolen und Krediten. Die Schreihälse ließ man gewähren, die immer weniger arbeiten und immer mehr essen wollten. Muttermale der alten Welt, sie begannen sich zu entzünden, zu eitern, zu wuchern. Die Mieten, die Energie-, die Lebensmittel- und weitere Grundkonsumgüterpreise wurden unter ihren Wert gedrückt, aus Angst für den Sozialismus Opfer zu verlangen, aus Angst vor dem Klassenkampf im eigenen Land. Weil die Bequemlichkeit dem Klassenkampf im eigenen Land vorgezogen wurde, weil der Klassenkampf – auch in der FDJ – immer mehr dadurch ersetzt wurde, Widerspruch und Kampf zu vermeiden.
Den Klassenkampf gegen das Verbot der FDJ, den kompromisslosen Kampf gegen die Bourgeoisie, den führten schließlich auch im Westen immer weniger. Lieber richtete man sich als Opposition in dieser „Welt der Blöcke“ ein, als dass man sich noch um die Weltrevolution scherte. Es gab sie aber, jene, die den Kampf weiterführten, die die FDJ nicht aufgaben. Die Jugend, die unter der Führung des SDS mit 1968 die Verhältnisse in der BRD zum Tanzen brachte und gründlich veränderte. Jene, die nicht mit zahlreichen Neugründungen die Vereinigung der revolutionären Jugend konterkarierten. Die sich dem Wind der Klassenversöhnung, der längst in der Sowjetunion und den sozialistischen Ländern und Volksdemokratien in Europa wehte, entgegenstellten.
Auch in der DDR wurde sich eingerichtet. Sie war Teil des sozialistischen Lagers. Und hat dabei das Wichtigste verloren: Den Kampf um den eigenen Weg, um die eigene Linie im eigenen Land. Den Weltmachtinteressen der neuen Bourgeoisie, die in der Sowjetunion zur Macht gelangte, hat sich die Mehrheit der SED, der FDJ freiwillig unterworfen. Diese neue Bourgeoisie hat in der DDR nur noch einen Spielball der Supermächte gesehen. Die Arbeiter, die Werktätigen, die Arbeiterjugend, sie hatten ihre Partei, ihre Organisationen und das demokratisch-parlamentarische System aus der antifaschistischen Umwälzung. Aber sie hatten eben nicht die direkten, allumfassenden, staatlichen Machtorgane der Arbeiterräte, die tief in den Massen verankerte Diktatur des Proletariats. Immer mehr, immer häufiger wurde der Kompromiss gesucht, der Fehler verheimlicht, der Streit untersagt, wurde mit Zwangsmaßnahmen und Kommandoallüren gearbeitet, anstatt die öffentliche Schlacht um den richtigen Weg zu führen. Die Köchin, vielleicht sollte sie doch besser wieder kochen, der Arbeiter wieder die Finger von der Politik lassen. Wer den Kampf um die neue Zeit vernachlässigt, öffnet Platz und Raum für solche, die die Arbeiter und Völker wieder unterwerfen und knechten wollen. Verliert der Arbeiter aber in dieser Frage die Kontrolle, verlieren alle anderen Kontrollhebel, die er hat, ihre Wirkung. Aus dem Kampf um die Einheit Deutschlands wurde die Nationalpflege von Reaktionären: große Kaiser, eiserne Kanzler, antisemitische Prediger. Aus diesen Verhältnissen selbst wurde die Konterrevolution und ihr Mob gezüchtet. Der Sozialismus wurde zu bürgerlichem Humanismus, zur Sozialfürsorge degradiert. Entwaffnet hat sich das Volk der DDR ohne nennenswerten Widerstand durch den deutschen Imperialismus überrollen und annektieren lassen.
Doch der souveräne, revolutionäre Weg der DDR wäre möglich gewesen, trotz der hohen äußeren Einflüsse und trotz einer westdeutschen Arbeiterklasse, die den Griff des deutschen Imperialismus nach Osten nicht unterbunden hat, die ihren wichtigsten Schlachtruf einmal mehr vergessen hat: Der Hauptfeind steht im eigenen Land. Der Klassenkampf im Westen, der Kampf gegen die westdeutschen Annektierer, der Kampf gegen die westdeutschen Monopole, gegen die erneute Änderung der Nachkriegsordnung zugunsten des deutschen Imperialismus – er war viel zu gering und schwach, um den deutschen Imperialismus vom Westen aus zu stoppen.Die Annexion der DDR, die zeitweilige Niederlage des Sozialismus hat ihre Hauptursache nicht in der Stärke des Imperialismus. Die Arbeiterklasse, ihre Verbündeten und ihre Führung haben ihn gewähren lassen. Unsere Schwäche bot ihm die Gelegenheit, die er zu nutzen wusste. Aber es gab immer den Teil, der für die DDR, den Sozialismus, die Revolution kämpfte und weiter kämpft.
Die DDR war bis heute die größte Errungenschaft der deutschen Arbeiterbewegung und das bessere Deutschland vor dem die Völker nicht erbleichen wie vor einer Räuberin. Durch ihre Existenz war der Frieden gesichert, wurde der deutsche Imperialismus im Zaum gehalten. Die DDR gab ihren Beitrag zur Befreiung der Völker in Vietnam, in Kuba, in Chile. Und verblieb gleichzeitig beim Standpunkt des eigenen Landes, in der nationalen Borniertheit, statt dabei jedes Tun, jeden Schritt an der Vorbereitung und Beschleunigung der proletarischen Weltrevolution zu messen. Die Freie Deutsche Jugend war ein entscheidender Teil dieser Errungenschaft und trug entscheidend dazu bei, dass diese verloren ging.

2. Die Geschichte zeigt uns, dass der Weg der proletarischen Revolution nicht geradlinig ist. Auf einem Drittel der Erde besaß die Arbeiterklasse die Macht. Heute nicht mehr. Weltweit hat die Arbeiterklasse riesige Siege errungen und große Niederlagen erlitten. Die Erfahrungen, die gemacht wurden, die Fehler, aus denen wir lernen müssen, zeigen den Weg für die nächsten Etappen der proletarischen Revolution.

IV.
Ohne Organisation kein Sieg!


1. Die Arbeiter und Völker können keinen Kampf gewinnen, wenn sie nicht über alle Ländergrenzen hinweg gemeinsam kämpfen. Mag die Bourgeoisie uns mit noch so viel Lüge, Hetze und Rassismus überschütten, wir wissen, dass unsere glühendsten Freunde und Genossen die  jugendlichen Arbeiter und Werktätigen auf allen Kontinenten und in allen Ländern sind. Wir sind die Jugend des Hochverrats! Unser Kampf gegen unseren Hauptfeind, den deutschen Imperialismus, ist ein gemeinsamer Kampf mit der Arbeiter- und werktätigen Jugend aller Länder. Ihr Kampf gegen ihren Hauptfeind ist auch unser Kampf. Ihren Kampf zu erleichtern und den Weg zu ebnen für die Revolutionen anderer Völker durch die Zerschlagung des deutschen Imperialismus und die Beendigung seiner Ausbeutung in der gesamten Welt, ist die revolutionäre Pflicht der deutschen Arbeiterklasse und der Arbeiterjugend. Seit 1949 ist die FDJ Mitglied im Weltbund der Demokratischen Jugend. Die Fahne der Weltjugend ruft zur Befreiung von Kolonialismus und nationaler Unterdrückung, zum Sturz des Imperialismus auf der ganzen Welt. Die FDJ wehrt sich gegen jede Bestrebung, den Weltbund der Demokratischen Jugend auf die Seite des Paktierens mit der Bourgeoisie und der Konterrevolution zu ziehen. Nur die bewaffnete Revolution der Arbeiterklasse und der Befreiungskrieg der Völker kann den Imperialismus stürzen.

2. Die Freie Deutsche Jugend ist im Kampf gegen den deutschen Faschismus entstanden, als notwendige revolutionäre Vereinigung von Jugendverbänden, die gegen den deutschen Krieg und Faschismus gekämpft haben. Die Freie Deutsche Jugend stellt sich die Aufgabe der Vereinigung der revolutionären Jugend in einem Verband. Auch wenn und gerade weil sie heute eine von vielen Organisationen der Jugend in der BRD und der annektierten DDR ist. Vereinigung der revolutionären Jugend ist der Kampf, die Spaltung unter der revolutionären Jugend zu beenden, die bürgerlichen und reformistischen Anschauungen zurückzudrängen und die Organisationslosigkeit der Massen zu überwinden. Es ist ein Kampf gegen die Gleichgültigkeit, gegen die Selbstbeschäftigung, gegen das Theoretisieren oder den gnadenlosen Pragmatismus. Für einen schönen Konsens und den Frieden der linken Familie jedes Prinzip über Bord zu werfen, ist das Gegenteil von Vereinigung. Von großer Bedeutung ist heute der Kampf gegen die Vereinzelung in der bürgerlichen Gesellschaft, der Kampf gegen die Zerschlagung des kollektiven Alltags, für ein kollektives Leben der Arbeiter- und werktätigen Jugend. Die Vereinigung der revolutionären Jugend ist der beste Weg, um an die sozialistische Revolution heranzukommen, um damit über Faschismus und imperialistischen Krieg zu triumphieren. So steht die Frage für jede revolutionäre Jugendgruppe und -organisation und für alle revolutionären Jugendlichen, die eine bessere Welt nicht nur wollen: Welche Organisation ist nötig für das Herankommen und die Durchführung der proletarischen Revolution?

3. Die Vereinigung der revolutionären Jugend in einem Verband ist nicht nur das wilde Zusammenwürfeln von Gruppen, Strömungen und Organisationsprinzipien zugunsten einer möglichst großen „Mehrheit“. Die Vereinigung der revolutionären Jugend bedingt die Einigung auf eine programmatische Grundlage, das Organisationsprinzip des demokratischen Zentralismus, eine Zentrale, eine Strategie. Die größtmögliche Arbeitsfähigkeit und Schlagkraft auf der Basis eines einheitlichen Organisationsprinzips erzeugt den wirkungsvollsten revolutionären Jugendverband, der dadurch in die Lage kommt, ein Massenverband der Arbeiter- und werktätigen Jugend zu werden. Die Freie Deutsche Jugend schlägt diese Programmatik und diese Organisation als Grundlage für die Vereinigung der revolutionären Jugend in der BRD und der annektierten DDR vor. Wir wollen für die Arbeiter- und werktätige Jugend in der BRD und der annektierten DDR den Typus Jugendverband schaffen, der die zweckmäßigste Schule der Revolution ist.

Für die Vereinigung
der revolutionären Jugend!